Madrid/London/Wien - In London sind am Freitag zwei Mitglieder der baskischen Terrorgruppe ETA (Euskadi Ta Askatasuna/Baskenland und Freiheit) festgenommen worden. Wie spanische Medien berichteten, ging der Polizei bei der Aktion in der Früh auch der berüchtigte ETA-Aktivist Antonio Troitino ins Netz. Der 56-Jährige hatte im April 2011 für Schlagzeilen gesorgt, weil er sechs Jahre vor seiner eigentlichen Entlassung freigekommen war.

Die irrtümliche Haftentlassung hatte in der spanischen Justiz für Wirbel gesorgt. Einem Gericht war bei der Berechnung der Haftzeit ein Fehler unterlaufen. Er wurde danach erneut per Haftbefehl gesucht.

Troitino war ursprünglich wegen 22-fachen Mordes zu rund 2.500 Jahren Haft verurteilt worden. Da das spanische Recht keine lebenslangen Haftstrafen kennt, muss er aber höchstens 30 Jahre absitzen. Diese Zeit hatten Richter fälschlicherweise wegen der Anrechnung der Untersuchungshaft auf 24 Jahre verkürzt.

Erst nach seiner Freilassung wurde eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs bekannt, wonach die Untersuchungshaft nicht auf die maximale sondern auf die gesamte Haftzeit laut Urteil angerechnet werden darf. Damit hätte er in jedem Fall 30 Jahre im Gefängnis bleiben müssen.

Der ETA-Terrorist war in den 1980er Jahren an einer Serie von Anschlägen beteiligt gewesen. Dazu gehörte ein Bombenanschlag 1986 auf einen Polizei-Bus in Madrid, bei dem zwölf Beamte starben. (APA, 29.6.2012)