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Ein Fiakerpferd riss sich am Donnerstag in der Salzburger Innenstadt los und kollidierte mit einem Auto.

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In der Pfotenhilfe genießen auch alte Fiakerpferde unter artgerechten Bedingungen ihren Lebensabend.

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Donnerstagabend wurde in der Salzburger Innenstadt ein Fiakerpferd durch einen Schwarm Bremsen in Panik versetzt. Das Tier riss sich gegen 19.30 Uhr in der Hofstallgasse vor dem Festspielhaus von einem Gespann los. Der 55-jährige Kutscher stürzte dabei und brach sich das rechte Schlüsselbein. Kurze Zeit später galoppierte das Pferd auf ein Auto einer Krankenschwester zu und verursachte einen Unfall. Dabei wurden die 25-jährige Frau und das Tier verletzt.

Bei der Kollision mit dem Auto wurde das Pferd gegen die Windschutzscheibe und in weiterer Folge auf das Dach des Wagens geschleudert. Durch die Kollision verlor die Krankenschwester die Kontrolle über ihren Pkw und prallte gegen einen Hydrant. Die Frau erlitt bei dem Zusammenstoß Verletzungen unbestimmten Grades und wurde vom Roten Kreuz in das Landeskrankenhaus Salzburg eingeliefert. Ihr Wagen wurde erheblich beschädigt.

Pferd lief nach Unfall sechs Kilometer weiter

Das verängstigte Tier setzte trotz Verletzungen am Vorderhuf die Flucht fort und überquerte dabei Hauptverkehrsstraßen und eine Salzachbrücke. Erst nach sechs Kilometern konnte die Polizei das Pferd einfangen. Es wurde vom Tierarzt versorgt.

Kritik der Fiaker-Gegner

"Die Abgase und vor allem die vorbeifahrenden Autos und Straßenbahnen sind für schreckhafte Fluchttiere, wie Pferde es sind, eine große Belastung. Dass sich Pferde in der Stadt nicht wohl fühlen, ist wohl für jeden von uns nachvollziehbar", kritisierte Sonja Weinand von der Pfotenhilfe in einer Aussendung.

Das Schicksal dieser Pferde beginne oft bereits früh, berichtet die Tierschützerin. Jungtiere würden als Trabrennpferde benutzt, später für Fiaker weiter verwendet und nach vielen Jahren harter Arbeit noch an Reitställe verkauft. Gnadenbrot gibt es jedoch trotzdem keines: Ihr hartes Leben endet meistens beim Schlachter.

Im Tierheim Pfotenhilfe Lochen in Oberösterreich hat ein ehemaliges Fiaker-Pferd Unterschlupf gefunden. "Unser Einstein darf sich hier von seiner anstrengenden Vergangenheit erholen und einen ruhigen Lebensabend bis zum natürlichen Tod genießen", sagt Weinand. (APA/red, derStandard.at, 29.6.2012)