Der äußere Schwung setzt sich im A-Klasse-Inneren fort, von hier aus erschließt Mercedes einer erhofften jugendlichen Klientel auch Zugang zu sozialen Medien.

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Besser einspurig als einsilbig: Ab Ende Juni gibt's von Smart auch ein Elektrobike, Kostenpunkt: 2899 €. Der Akku sitzt im Rahmen.

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Smart lagert das Ladekabel heckklappig.

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Da schwillt das Blechle. Es schwingen, wogen und wallen die Formen der neuen A-Klasse, als hätten die Designer sich von Berninis Skulpturen inspirieren lassen. Verzücken soll der Baby-Benz indes nicht etwa die heilige Theresa von Ávila, sondern etliche Menschen, die mit dieser Baureihe bisher weniger anfangen konnten, die Attacke zielt sogar runter bis zum Urmeter der Kompaktklasse, zum VW Golf, "A steht für Angriff", erklärt Mercedes.

Gut, an des Golfs Allroundtalent kommt die A-Klasse nicht ran, soweit ein erster Eindruck von der Präsentation in Slowenien. Kommt aber auch Audis A3 oder Volvos V40 nicht, um zwei direktere Gegner zu benennen. Nein, es ist schon recht so, die A-Klasse ist schärfer auf ein bestimmtes Publikum zugeschnitten, viel schärfer als bisher, und der Ansatz zielt auf eine junge (oder jung gebliebene) Klientel. Auch das Angebot, sich in soziale Medien einklinken zu können, Stichwort Konnektivität, unterstreicht diese Bestrebungen, eiliges Facebook, so also will Mercedes sich neue Friends machen.

Progressiveres Styling wird man in dieser Klasse kaum finden, gefällig speziell die Front und Seitenlinie, die Heckleuchten hingegen wirken fast wie von Citroën zugekauft, DS3, sei's drum. Stellt sich allerdings die Frage nach der optischen Halbwertszeit so eines Designs. Flott und frisch und jugendlich dynamisch wirkt auch das Interieur, hochwertig dazu, aber das ist ohnehin ein Muss. Lediglich der Kofferraum könnte üppiger bemessen sein, wenn die A-Klasse schon solch einen Sprung macht von 3,89 auf 4,29 m: Mit 341 Liter liegt man nur knapp vor Volvos V40 (335 l), aber hinter BMW 1er (360 l) und Audi A3 (365 l).

Die sparsamste A-Klasse schafft 98 g CO2 / km, flotteste Version wird der A 250 Sport.
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Im Kapitel Fahrdynamik muss der Wagen sich einzig dem Hinterradler von BMW geschlagen geben, das fährt sich wunderbar ausbalanciert, mercedestypisch auf Komfort getrimmt, aber mit durchaus draufgängerischem Potenzial, selbiges besonders evident bei der ab Dezember erhältlichen 211-PS-Version A 250 Sport. Überzeugend auch das neue 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, merken Sie sich dazu das Kürzel DCT, passt vorzüglich zum Charakter der A-Klasse, die ihrerseits die betulichere B-Klasse ideal ergänzt.

Ehrensache ist heutzutage das Kapitel Verbrauch, auch da leis-tet sich Mercedes keinerlei Ausrutscher. Günstigstenfalls, beim A 180 dCi – Pardon: CDI, begnügt sich der Wagen mit 3,8 l / 100 km. Technologieträger für alternative Antriebe ist eher die B- denn die A-Klasse, dort kommt zum Beispiel bald einmal ein E-Mobil mit Reichweitenverlängerer. Bei der A-Klasse selbst ist als Bestwert eine verbrennungsmotorische Variante mit 90 g CO2 / km avisiert.

Mit dem Stichwort Elektromobilität geben wir rüber zu Smart. Nimmt man alle Bestrebungen der jungen Stadtfahrzeugsmarke zusammen, geht es hier bereits um die dritte elektrische Generation – die erste jedoch, die tatsächlich in Großseriendimensionen vorstößt: Man rechne, hieß es bei der Präsentation in Berlin, mit fünfstelligen Absatzzahlen jährlich, also "10.000 plus".

Der Auftritt in der Hauptstadt ist kein Zufall, hier zeigt man Flagge, Smart-Chefin Annette Winkler meint: "Wenn's eine Marke gibt, zu der Elektromobilität passt, dann Smart." Tatsächlich lässt sich festhalten: Sinnvoller war ein Smart noch nie. Weil sich das Ding inzwischen enorm ausgereift fährt, flott und still und leise, und die 140 km Reichweite sollen viel realistischer sein als die Fantasieangaben mancher Hersteller, die das Feld bisher beackern, mal sehen, was speziell winters dran ist – die Testfahrten im flachen Berlin konnten den Ladestand jedenfalls kaum beeindrucken.

Dank Smart gibt's erstmals auch ein elektrisch angetriebenes Cabriolet.
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Der Smart Fortwo Electric Drive, wie das Wägelchen unter sorgfältiger Vermeidung jeglichen deutschen Wortes heißt, ist schon deshalb eine echte Empfehlung, weil ihm das Hauptmanko konventioneller Smarts fremd ist, das Ruckelgetriebe. Da surrt's wunderbar gleichmäßig beim Beschleunigen und Bremsen, und sogar eine Kickdown-Funktion haben die Ingenieure eingebaut, wenn's einmal besonders zügig gehen soll.

Der neue E-Motor entstammt einem Joint Venture mit Bosch, und beim Speicher setzt Mercedes als einziger Hersteller überhaupt auf Eigenbau: Hier kommt eine Lithium-Ionen-Batterie aus der Kooperation mit Evonik zum Einsatz.

Zwei Möglichkeiten des Smart-ED-Erwerbs werden angeboten: Entweder man kauft das Fahrzeug mit allem Drum und Dran – oder setzt auf "sale&care", wo man die Batterie dann nur mietet. (Andreas Stockinger, AutoMobil, DER STANDARD, 29.6.2012)