Wien - Die Eigentumsverhältnisse des Media Quarter Wien (MQM) im Wiener Stadtteil St. Marx werden nun geprüft - allerdings nicht von jenem Unternehmen, das ursprünglich damit beauftragt wurde. Die Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungskanzlei BDO Austria GmbH wird laut "Kurier" den Auftrag nicht annehmen. Der Grund: Die BDO prüft auch den ORF, der ebenfalls nach St. Marx übersiedeln könnte (wenn auch nicht auf ein MQM-Grundstück, Anm.). Nun wird eine neue Agentur beauftragt.

Angeleiert wurde die Prüfung von der städtischen Technologieagentur ZIT. Sie hält 40 Prozent am MQM. Zuletzt hatte es wiederholt Spekulationen um die Eigentümerverhältnisse gegeben. Gemutmaßt wurde vor allem über den privaten Partner, die VBM Beteiligungsmanagementgesellschaft GmbH.

Hinter der soll sich, so hieß es jedenfalls in Medienberichten, unter anderem ein Eigentümer verbergen, der sich mit Geldern aus der Schweiz und der Ukraine finanziert. Die Spuren sollen weiter bis in eine karibische Steueroase reichen. Auch der umstrittene kasachische Ex-Botschafter in Österreich, Rakhat Aliyev, wurde in diesem Zusammenhang genannt.

Die Technologieagentur ZIT hat den Auftrag zur Prüfung des MQM nun an die Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungskanzlei Consultatio vergeben. Das teilte die städtische Wirtschaftsagentur (das Mutterunternehmen der ZIT, Anm.) am Mittwochnachmittag mit. Die Kanzlei wurde vom ehemaligen SP-Finanzminister Hannes Androsch gegründet. Die Prüfung soll in einem "überschaubar kurzen Zeitraum" abgeschlossen sein, hieß es.

Das Medienzentrum MQM ist seit dem Frühjahr 2012 auf dem Gelände der ehemaligen Schlachthöfe in St. Marx in Betrieb. Das Areal sei bereits zu 85 Prozent an renommierte Unternehmen im Medienbereich vermietet, war zuletzt betont worden. (APA, 27.6.2012)