Im Loch Ness will sie sich nicht um die Burg fotografieren lassen, dafür taucht sie jedes Jahr zuverlässig im Loch Sommer auf: "Nessie". Doch diesmal ist alles anders. Die schottische Zeitung "The Herald" berichtet nämlich nicht von einer angeblichen Sichtung, sondern von einer Instrumentalisierung des Ungeheuers ... die auf den zweiten Blick gar nicht so überraschend daherkommt. "Nessie" wird nämlich in Schulbüchern des Unternehmens Accelerated Christian Education (ACE), das christliche Privatschulen in den USA mit Lehrmitteln beliefert, als Beleg dafür angeführt, dass es keine Evolution gegeben haben kann.

"Leben heute noch Dinosaurier? Wissenschafter sind von ihrer Existenz immer überzeugter", zitiert "Herald"-Reporterin Rachel Loxton aus einem dieser Bücher. Womit in dem betreffenden Biologiebuch allerdings nicht die Vögel gemeint sind (was ja wieder auf Evolution hinausliefe), sondern eben "Nessie". In Loxtons Artikel kommen überdies ein Mann, der als Kind mit ACE-Material unterrichtet wurde und heute gegen christlichen Fundamentalismus kämpft, sowie ein Forscher, der Vergleiche zu islamischem Fundamentalismus zieht, zu Wort. Und der darauf hinweist, dass diese Privatschulen mit staatlichen Geldern finanziert werden.

--> The Herald: "How American fundamentalist schools are using Nessie to disprove evolution"

(red, derStandard.at, 30.6.2012)