Rakesh Sardana betreibt in der City u. a. die Reiss-Bar (li.). Er hat ein Angebot, seine zehn Läden abzugeben.

Foto: DER STANDARD/Matthias Cremer

Wien - Der einst erfolgreiche Shopbetreiber Rakesh Sardana kommt immer mehr unter Bedrängnis. Wie berichtet, schuldet er dem Flughafen rund drei Mio. Euro, seine Shops im neuen Terminal stehen leer. Zu dem Insolvenzantrag des Wiener Flughafen gegen drei seiner Firmen (Arti Facts, Saveria, Striberny) hat nun auch die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse, einen Insolvenzantrag gestellt. Begründung: Der Versuch, Stundungen und Ratenzahlungen zu vereinbaren seien gescheitert. Bei der NÖ Krankenkasse hat Sardana per Ende Mai Außenstände von knapp einer Mio. Euro. Der Stadtgemeinde Schwechat schuldet er einen sechsstelligen Betrag.

Im Gespräch mit dem Standard rechtfertigt Sardana die Außenstände mit " normaler Geschäftsgebarung". Die kolportierten vier Mio. Euro Steuerschulden und die Gesamtschulden von 25 Mio. Euro seien " Fantasiezahlen".

Verusch einer einvernehmlichen Lösung

Der Flughafen hat mehrmals versucht, mit Sardana eine einvernehmliche Lösung zu finden. Man bot eine großzügige Abfertigung von sechs Mio. Euro. Aber Sardana lehnte ab. Eine Haftung über 200.000 Euro erbte der Airport, weil Sardana seine Mietverträge nicht vergebührt hat. Im alten Terminal stehen Lokale, die er gemietet hat, leer, weil keine Waren mehr geliefert werden. Nun versucht der Flughafen per Räumungsklagen wieder Herr im eigene Haus zu sein.

In der Wiener Innenstadt hat Sardana rund zehn Geschäftslokale gemietet wie den Juwelier Kunz, das ehemalige Feinschmeckerlokal Wild, das seit vier Jahren leer-steht (beides am Neuen Markt), Lucky Chinese, die Reiss-Bar, sowie zwei Souvenirläden "Mostly Mozart" etc. Der Geschäftsmann Jamal Al-Wazzan, dem u. a. die Schöps AG und das Kaufhaus La Stafa in der Mariahilfer Straße gehören, hat Sardana ein Angebot gemacht, die Standorte um sieben bis acht Mio. Euro zu übernehmen. Das bestätigt Sardana dem Standard. Es werde verhandelt. Wie die drei Gesellschaften am Airport - alle samt schwer defizitär - schreibt auch Mostly Mozart rote Zahlen: 2010 lag der Bilanzverlust bei 33.000 Euro, das negative Eigenkapital lag bei minus 16.000 Euro.

Weggefährten von Sardana, der vor hat, all seine Schulden zu begleichen, sprechen von einer gestörten Wahrnehmung des gebürtigen Inders. Es ging jahrelang gut. Doch die Mieten die er für die Lokale zahlen muss, sind hoch, wenn die Kundschaft mangels Nachfrage fehlt, nützt der beste Standort nichts. Die Lieferanten ziehen Waren ab, bzw. liefern keine neuen mehr aus. Eine Ex-Mitarbeiterin, die im März ausschied (Name d. Redaktion bekannt) berichtet, dass das Gehalt nie am Monatsersten am Konto war, sondern bis zu drei Wochen später.

Gabmann verhandelte

Sardana, dessen Mietverträge für Check-in 3 seitens des Flughafens sein Freund, Ex-Flughafen-Vorstand und Ex-VP-Politiker Ernest Gabmann, ausverhandelt hat, fühlt sich vom Flughafen seit zehn Jahren verfolgt.

Die Causa Hochegger, wonach Sardana vom früheren Flughafen-Vorstand vor zehn Jahren bespitzelt worden sein soll, hat mit seiner aktuellen finanziellen Situation nichts zu tun. Die Causa diene als Feigenblatt, um von den finanziellen Problemen abzulenken, argumentieren seine Gläubiger. Günther Ofner, seit September 2011 im Flughafen-Vorstand für die Finanzen zuständig und alles andere als ein Freund blumiger Formulierungen, soll Sardana schon vor Monaten darauf hingewiesen haben, dass es zwei Möglichkeiten gebe: "zahlen oder gehen".(Claudia Ruff, DER STANDARD, 26.5.212)