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Roger Schmidt (li.) war mit Paderborn Fünfter in der zweiten Liga Deutschlands. Ralf Rangnick sagt: "Fußball unterliegt überall den gleichen Prinzipien."

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Salzburg - Fußballmeister Red Bull Salzburg hat am Montag offiziell seine neue sportliche Führung präsentiert. Nach "zügigen" und "schnell zur Sache kommenden" Verhandlungen mit Klubbesitzer Dietrich Mateschitz hatte man am Wochenende einen Konsens gefunden, der beide Seiten zufriedenstellte: Roger Schmidt, zuletzt Trainer des deutschen Zweitligisten Paderborn, wurde als Coach vorgestellt, Ralf Rangnick ist als Sportdirektor neuer starker Mann hinter den Kulissen.

Rangnick wird den Posten übergeordnet sowohl in Salzburg als auch beim Partnerprojekt RB Leipzig ausüben. Neuer "Global Sport Director Red Bull Soccer" ist der Franzose Gerard Houllier. Der Ex-Coach von Liverpool soll Konzepte auch für die Akademien in Ghana und Brasilien erstellen. Oliver Glasner bleibt Sportkoordinator in Salzburg.

Schmidt unterschrieb für zwei Jahre. Der Deutsche bezeichnete die Aufgabe "als sehr reizvoll", und freut sich, "die Entwicklung bei Salzburg als Trainer mitbegleiten zu dürfen". Dass der 45-Jährige in Österreich ein noch unbeschriebenes Blatt ist, beeinflusste die Trainerfindung nicht. Rangnick: "Fußball unterliegt überall den gleichen Prinzipien, die Trainerfindung war nicht abhängig von der Liga. Angesichts des niedrigen Etats von Paderborn ist die Leistung noch viel höher einzuschätzen." Schmidt war zuletzt mit Paderborn Fünfter.

Schmidt beschreibt sich selbst als Trainer, der seine Mannschaft " offensiv ausgerichtet spielen lässt und viel Wert auf schnelles, flexibles Umschalten legt". Kurzfristiges Ziel sei das Erreichen der Gruppenphase der Champions League. "Das ist die große Vision und Sehnsucht der Verantwortlichen." Zum ersten Mal an der Seitenlinie steht Schmidt morgen, Mittwoch, in Leogang, wo seine Mannschaft gegen den Erste-Liga-Klub SV Grödig testet. Zumindest mittrainieren darf auch der kürzlich aus dem Kader geworfene Brasilianer Leonardo.

Auch für Rangnick ist vorerst das nähere Kennenlernen der Mannschaft angesagt. Der 54-Jährige unterschrieb für drei Jahre und wird neben Salzburg auch für Leipzig verantwortlich sein. Der Viertligist hatte unter Trainer Peter Pacult heuer den angestrebten Aufstieg verpasst. Die Zukunft von Pacult ist offen. "Der Fokus liegt in den ersten zwei Wochen auf Salzburg. Erst dann treffen wir die nötigen Personalentscheidungen", sagt Rangnick.

Der Deutsche gewann mit Schalke 04 den deutschen Cup 2011 und stand mit den Gelsenkirchenern zudem im Halbfinale der Champions League. Rangnick war im September 2011 wegen eines Burnout-Syndroms bei Schalke zurückgetreten und fühlt sich nun wieder "so gut, wie schon lange nicht mehr". Er sei "heiß darauf, bei Red Bull als Projektleiter etwas zu bewegen". Angesagt sei eine attraktive Spielausrichtung und eine Verjüngung des Kaders.

Der Franzose Houllier (64) wird als "Global Sports Director Red Bull Soccer" - ein Amt, das seit der Entlassung von Dietmar Beiersdorfer im April 2011 offiziell ruhte - von Paris aus operieren. "Er wird uns mit seiner Erfahrung, Ausstrahlung, seinem Netzwerk und Know-how enorme Dienste leisten", sagt der künftig in Salzburg wohnende Rangnick.

Nachdem Salzburg heuer zum ersten Mal das Double geholt hatte, war der Niederländer Ricardo Moniz nach einem Disput mit der medizinischen Abteilung als Trainer zurückgetreten. Die Co-Trainer Niko Kovac und Piet Hamberg hatten die Leitung des Trainings übernommen. Beide haben keine Zukunft in Salzburg. Kovac (40), seit 2006 beim Club, passt laut Red Bull nicht mehr in die "Ausrichtung" des Vereins. (APA/fri, DER STANDARD, 26.6.2012)