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Die syrischen Aufständischen haben nun einen General weniger zu bekämpfen.

Foto: AP/Hamra

Ankara - Aus der syrischen Armee setzen sich offenbar immer mehr ranghohe Militärs ab: Nach Angaben des türkischen Staatsfernsehens sind am Montag ein syrischer General, zwei Oberste, zwei Majore und ein Leutnant in die Türkei geflohen. Mit ihnen seien 33 weitere Soldaten übergelaufen. Der Privatsender CNN Türk berichtete zudem, die ranghohen Militärs hätten ihre Familien aus Syrien mitgebracht. Es handle sich daher um insgesamt 224 Flüchtlinge.

Seit Beginn des Aufstands gegen den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad im März 2011 sind nach UN-Angaben mehr als 10.000 Menschen getötet worden. Unter den Rebellen befinden sich tausende Deserteure. Am Donnerstag war erstmals seit Beginn der Kämpfe ein syrischer Kampfpilot mit seiner Militärmaschine desertiert und ins Nachbarland Jordanien geflohen.

Unterdessen wurde bekannt, dass die syrische Luftabwehr nach dem Abschuss des türkischen Militärjets am vergangenen Freitag noch eine zweite türkische Maschine ins Visier genommen hat. Ein zu der Absturzstelle entsandtes Suchflugzeug der türkischen Armee sei vom Radar der syrischen Luftabwehr erfasst worden und habe deshalb abgedreht, hieß es am Montag bei europäischen Diplomaten in Ankara. Den Angaben zufolge wurden die diplomatischen Vertreter aus Ländern der EU und der NATO von der türkischen Regierung über den bisher nicht bekanntgewordenen Vorfall informiert. Die türkischen Behörden äußerten sich zunächst nicht. 

Syrien bleibt bei eigener Abschuss-Version

Syrien hat ein weiteres Mal seine Darstellung bekräftigt, wonach die Besatzung der "Phantom" in den Luftraum des Landes eingedrungen sei. Syrien habe auf die Verletzung seiner Souveränität reagiert, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Damaskus am Montag. Das türkische Flugzeug sei in 100 Metern Höhe in syrisches Territorium eingeflogen. "Wir mussten sofort reagieren. Selbst wenn es ein syrisches Flugzeug gewesen wäre, hätten wir es abgeschossen", sagte der Sprecher. Die F-4 "Phantom" sei mit Flugabwehrkanonen, nicht aber mit radargesteuerten Raketen vom Himmel geholt worden.

Nach türkischer Darstellung wurde die Maschine am Freitag im internationalen Luftraum abgeschossen. Der Jet habe davor nur kurzzeitig den Luftraum des Nachbarlandes verletzt. Auf Antrag ihres Mitgliedlands Türkei berät die Nato am Dienstag über den Zwischenfall. (APA, 25.6.2012)