Bild nicht mehr verfügbar.

Tätowierungen über dem Herzen, wie hier ein Barca-Fan,

Foto: REUTERS/Felix Ordonez

Bild nicht mehr verfügbar.

oder auf den Wadln von Fußballer Daniele de Rossi.

Foto: REUTERS/Tony Gentile

Stephan Oettermann, Autor des Buches "Zeichen auf der Haut. Geschichte der Tätowierung in Europa", glaubt laut FAZ, dass Fußballspieler mit ihrem Körper doch offensiver umgehen als etwa Schwimmer, die einen "doch eher ästhetischen Sport" betreiben. Ein anderer Experte, Erich Kastner, Medizin-Psychologe in Göttingen, meint, Fußballspieler seien die Gladiatoren unseres Jahrhunderts und wollten dem Gegner sehr wohl Angst einjagen.

Deshalb sind Fußballspieler, wie jetzt bei der EM zu beobachten, über und über tätowiert. Sie kommen daher wie russische Urkas (Gewohnheitskriminelle), Maori-Krieger oder Angelina Jolie.

Fußball als sublimierter Stammeskrieg

Die Fans malen sich die Nationalfarben ins Gesicht, die Spieler tätowieren sich wie die heulenden Wilden, von denen schon Cäsar im Bellum Gallicum berichtet. Fußball als sublimierter Stammeskrieg (übrigens, auch für Gelegenheitszuseher erkennbar, viel rasanter, athletischer und technisch anspruchsvoller als in früheren Jahren).

Da allerdings in Deutschland schon fast jeder dritte junge Deutsche, männlich oder weiblich, tätowiert ist (gilt wohl auch für Österreich), kann man ruhig von einer Massenkultur sprechen (Die Tattoos der Fußballer sind allerdings meist viel elaborierter). Wer sich heute tätowieren lässt, sagt Medizin-Psychologe Kastner, gehöre hingegen nicht mehr zur Vorhut, sondern sei mehr oder weniger Mitläufer.  (Hans Rauscher, DER STANDRAD, 23.6.2012)