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Riesen, sagt die Tochter, können ja auch nichts dafür, dass sie sind, wie sie sind: riesig eben. Infolge sollten sie ganz normal behandelt werden. Sagt die Tochter. Sie kennt allerdings keinen Riesen. Also in echt. Die im vorliegenden Buch aber umso besser. Am Abend durchgeblättert, frühmorgens wieder. Und dann mit dem Versprechen weggelockt, dass es so bald wie möglich vorgelesen wird.

David Harrison und Philippe Fix haben sich auch redlich bemüht, dass ihr Buch begeistert. Riesen sind nur halb so groß erzählt in drei Geschichten von Abenteuern mit derartigen Kolossen. Allen Erzählungen, neu gestaltet in einer Art Retro-Look, ist eines gemein: Die Riesen treffen auf ein Kind, das sie das eine Mal austrickst, das ihnen ein anderes Mal hilft. Von Riesen in Nöten also.

In "Der kleine Junge und sein Geheimnis" trifft ein Bub auf einen Riesen, der ihn kurzerhand auf eine Burg verschleppt, eben weil er das Geheimnis nicht preisgeben mag. Auch beim zweiten schweigt der Junge. "An der Tür trafen sie den dritten Riesen. Der war fünfmal so groß wie der zweite Riese, sechsmal so garstig und siebenmal so gemein", heißt es.

Dann erzählt der Bub sein Geheimnis doch. Flüstert es jedem Riesen ins Ohr - alle nehmen Reißaus. Das Geheimnis? "Ich kriege die Masern!", sagt er später seiner Mutter. Davor rennen auch ganz andere schnell davon. (Peter Mayr, Album, DER STANDARD, 23.6.2012)