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Leute mit Master-Abschluss haben die beste Verhandlungsposition.

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Hochschulabsolventen mit einem wirtschaftlichen oder technischen Studium werden weiterhin gesucht. Dabei wird auch nicht zwischen Fachhochschulabschluss und Universitätsabschluss unterschieden. Bei den Einstiegsgehälter macht es aber sehr wohl einen Unterschied, wo studiert wurde. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Vergleichsstudie des ÖPWZ (Österreichisches Produktivitäts- und Wirtschaftlichkeitszentrum) über die Einstellgehälter von Berufseinsteigern. Befragt wurden dafür 50 österreichische Unternehmen unterschiedlicher Größe aus Industrie, Gewerbe, Dienstleistung und Handel.

FH oder Uni

Erhoben wurden dafür die Bruttomonats- und -jahresgehälter der einzelnen Ausbildungstypen - von der Berufsschule bis zum Masterstudium - der verschiedenen Branchen. Neben den tatsächlichen Einstiegsgehältern wurden auch jene Entgelte abgefragt, die Mitarbeiter nach drei bis fünf Jahren Berufspraxis erwarten können.

Grundsätzlich ist ein Universitätsabschluss in der Berufswelt weiterhin mehr wert, es sei denn, man hat einen wirtschaftlichen Masterabschluss einer Fachhochschule. Beim Berufseinstieg verdienen Masterabsolventen eines Wirtschaftsstudiums zwar noch geringfügig weniger als Universitätsabsolventen mit vergleichbaren Studium. Mit drei bis fünfjähriger Berufserfahrung können FH-Absolventen aber Uni-Absolventen mit gleich langer Berufserfahrung gehaltsmäßig ein- und zum Teil auch überholen.

Master klar vor Bachelor

Auch wenn die Bologna-Struktur den Berufseinstieg mit einem Bachelor-Abschluss möglich gemacht hat, wählen nur wenige diesen Weg. Laut Erhebung ist ein Masterabschluss auch gehaltstechnisch mehr wert, am meisten bei technischen Studienrichtungen. Master-Absolventen bekommen der Erhebung zufolge zwischen 155 Euro und 217 Euro mehr als Bachelor-Absolventen. Dieser Trend setzt sich auch in der Gehaltsentwicklung der ersten Berufsjahre fort. Auch die Frage, ob die Ausbildung an einer Fachhochschule oder an einer Universität absolviert wurde, hat im technischen Bereich größten Einfluss auf die Gehaltshöhe. Besonders in der Gehaltsentwicklung haben Absolventen einer Fachhochschule das Nachsehen, so die Erhebung. Nicht berücksichtigt wurden in der Studie geschlechtsspezifische Gehaltsunterschiede beim Berufseinstieg. Dem statistischen Amt der EU (Eurostat) zufolge sind Frauengehälter in Österreich durchschnittlich um 25,5 Prozent niedriger als Männergehälter. Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Ifes beginnt das schon beim Berufseinstieg. Da wird Frauen häufig ein kleinerer Verhandlungsspielraum als Männern gegeben. Und bei gleicher Ausbildung verharren Frauen meist auf niedrigeren Einkommensniveaus als Männer.

Weiters wurde auch der Personalbedarf der Unternehmen an Berufseinsteigern mit dazugehörigem Bildungsabschluss abgefragt. Neben der Nachfrage nach Hochschulabsolventen aus technischen und wirtschaftlichen Studienrichtungen sind auch Absolventen einer Handelsakademie sowie Personen mit einem Berufsschulabschluss am Arbeitsmarkt gefragt. Schwieriger haben es Absolventen einer Allgemeinbildenden Höheren Schule (AHS) bei der Jobsuche. Von den gefragten Unternehmen plant keines, weitere AHS-Absolventen aufzunehmen.

Auch bei geplanten Personalreduktionen sind AHS-Absolventen laut den Ergebnissen der Umfrage am stärksten gefährdet. Mit einer technischen und wirtschaftlichen Ausbildung ist man auch hier auf der sichereren Seite. (Gudrun Ostermann, DER STANDARD, 23./24.6.2012)