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Die Erwartungen wurden nicht erfüllt. Andrej Arschawin, das Team und Russland sind enttäuscht.

Foto: EPA/LESZEK SZYMANSKI

Moskau - Die Handy-Video-Affäre bringt den russischen Fußball-Star Andrej Arschawin immer mehr in Bedrängnis. Vertreter des Eigners und Hauptsponsors von Arschawins Klub Zenit St. Petersburg, des Energieriesen Gazprom, kritisierten den Kapitän der Nationalmannschaft scharf und warfen ihm mangelnden Patriotismus vor.

"Wie kann ein Bürger Russlands die Ehre seines Landes so verletzen?", wurde Gazproms Vize-Präsident Waleri Golubew von der Nachrichtenagentur Interfax zitiert. Ein Sprecher des Unternehmens schloss aus, dass Arschawin in naher Zukunft für Werbeaktionen eingesetzt wird.

Gazprom-Chef Alexej Miller sagte, man werde ein mögliches Angebot zur Weiterverpflichtung Arschawins in der kommenden Saison prüfen. Der 31 Jahre alte Offensivspieler steht beim englischen Ex-Meister FC Arsenal noch bis 2013 unter Vertrag und spielte in der vergangenen Saison auf Leihbasis in St. Petersburg. Einen Vertrag für die kommende Spielzeit in Russland besitzt Arschawin nicht.

"Für was sollen wir uns denn bitte entschuldigen?"

Das umstrittene Handy-Video zeigt, wie Arschawin kurz nach dem überraschenden EM-Aus der Russen im Sessel der Lobby des Team-Hotels in Warschau sitzt und im Zwiegespräch mit anderen russischen Hotelgästen mehrfach fragt: "Für was sollen wir uns denn bitte entschuldigen?"

Auf die Feststellung des ranghohen Politikers Anton Beljakow, die Mannschaft habe die Erwartungen von Millionen Fans enttäuscht, entgegnete er: "Wessen Erwartungen waren das? Eure oder unsere? Wenn wir eure Erwartungen nicht erfüllt haben, dann ist das euer Problem."

Nachdem das Video veröffentlicht worden war, hagelte es Kritik. Arschawin betonte daraufhin mehrfach, dass das EM-Aus auch ihn und seine Teamkollegen enttäuscht habe. Zu einer Entschuldigung für seine Aussagen konnte er sich aber nicht durchringen.

Russland war durch ein 0:1 im letzten Gruppenspiel gegen Griechenland bei der EM überraschend in der Vorrunde gescheitert. (sid, 22.6.2012)