Foto: T. Rambauske/www.bergnews.com

Die Reisalpen-Schutzhütte mit herrlicher Aussicht auf die umliegenden Berge.

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Gesamtgehzeit 3¾ bzw. 5¼ Stunden, Höhendifferenz 600 bzw. 700 m. Reisalpen-Schutzhaus (in der Saison täglich außer Dienstag offen). ÖK25V Blatt 4205-Ost (St. Aegyd am Neuwalde), Maßstab 1:25.000; Freytag & Berndt Atlas Wiener Hausberge, Maßstab 1:50.000.

Grafik: DER STANDARD

Beim Namen Reisalpe denken die meisten Kenner sofort an eine fantastische Aussicht, über die selbst schon frühe Alpinschriftsteller schwärmten, sie sei von "ungewöhnlicher Schönheit und Ausdehnung". Sie übertrieben nicht, denn von der freien Gipfelkuppe schweift der Blick über Tausende von Erhebungen.

Zu sehen sind etwa Ötscher, Gemeindealpe, Hochschwab, Göller, Gippel, Veitsch, Hochtor, Schneealpe, Rax, Schneeberg, Planspitze, Spitzmauer und Großer Priel, aber auch Maria Taferl, Melk, die südlichen Berge des Waldviertels, der Dunkelsteinerwald, der Anninger, Schöpfl, Hocheck, Eisernes Tor, Muckenkogel, Dürre und Hohe Wand sowie ein Teil von Wien und von St. Pölten.

Wählt man die Route aus dem Süden, dann hat man beim Abstieg lange Zeit wesentliche Teile dieses herrlichen Panoramas vor Augen. Zudem ist diese Seite des Berges nur wenig überlaufen.

Die freien Flächen der Südseite werden westlich durch die sogenannte Hirschenmauer begrenzt, die aus sehr platteligem Gestein besteht und gegen die Hahnfeichten eine mächtige Schutthalde bildet. Der obere Rand der Mauer ist durch mehrere Klüfte von den Almflächen getrennt. Nach Ansicht von Geologen deuten diese darauf hin, dass dort in naher Zukunft ein großer Bergsturz bevorsteht. Der Name der Reisalpe leitet sich offensichtlich von dem brüchigen Gestein ab, das ständig zu Tal "rieselt". In der Nähe der Felskante ist daher äußerste Vorsicht geboten.

Seit einigen Jahren gibt es auf der Gipfelkuppe auch ein Kreuz. Die etwas unterhalb befindliche "Eiserne Madonna" stammt vom St. Aegyder Fabrikanten Anton Fischer von Ankern, der sie 1864 als Dank für die Errettung vor einem Felssturz errichten ließ.

Die Wandertour - ohne Umweg über die Kleinzeller Hinteralm - ist nicht sehr anstrengend, da es keine besonders steilen Abschnitte gibt. Markierung und Beschilderung lassen keinen Wunsch offen. Bei starkem Wind kann es auf den freien Flächen ungemütlich werden.

Die Route: Zufahrt von Innerfahra-feld an der Bundesstraße 214 durch das Dürrental, erst auf Asphalt, dann auf enger, mäßig guter Sandstraße bis zum Parkplatz in ca. 800 m Höhe, dann weiter auf der gelben Markierung. Bald nach Verflachung des Güterweges nach links auf einen rot markierten Steig zur Nagelland-Alm, dann durch freies Gelände zum Schutzhaus und zum Gipfel der Reisalpe. Gehzeit 2 Stunden.

Der Rückweg erfolgt auf der Anstiegsroute, Gehzeit ca. 1¾ Stunden. Eine Abstiegsvariante: Nach Norden auf der blauen Markierung zur Kleinzeller Hinteralm hinunter, dann rechts auf dem gelb markierten Güterweg - mit Gegensteigung - zur Brennalm und zur Anstiegsroute. Die Gehzeit verlängert sich um etwa 1½ Stunden, die Höhendifferenz erhöht sich um rund 100 m. (Bernd Orfer, Album, DER STANDARD, 23.6.2012)