Bukarest - Rumäniens designierter Kulturminister Puiu Hasotti von den Nationalliberalen (PNL), der in den nächsten Tagen vereidigt werden soll, hat am Donnerstag eine öffentliche Erklärung verlesen, wonach er dafür Verantwortung übernimmt, dass seine "im Lebenslauf angeführten wissenschaftlichen Arbeiten eigene Schöpfungen sind und außerhalb des Plagiatsverdachts stehen". Damit kam Hasotti einer entsprechenden Forderung von Staatschef Traian Basescu an den sozialdemokratischen Premier Victor Ponta (PSD) nach.

Die Vorsichtsmaßnahme Basescus erfolge angesichts der "neuesten Zwischenfälle bezüglich möglicher Plagiatsvergehen, derer ein Teil der Regierungsmitglieder beschuldigt werden und der schwerwiegenden negativen Auswirkungen, die ein derartiger Verdacht auf Rumänien auf interner und internationaler Ebene hat", heißt es in einer Pressemitteilung der Präsidentschaft. In seiner Erklärung erwähnte Hassoti jedoch gleichzeitig seine Zweifel an der Legalität und Legitimität von Basescus Forderung, spielt auf einen "gefährlichen Präzedenzfall" an und überlässt es dem Premier, darüber zu entscheiden, ob er diese dem Präsidenten übermittelt. Gegenüber Journalisten nannte Hasotti die Forderung Basescus als "künstliches Thema" und betonte, dass er nichts zu verbergen habe.

Premier unter Beschuss

Nachdem im Mai der kaum vereidigte Unterrichtsminister Ioan Mang zurücktreten musste, weil Medien ihn zahlreicher Plagiatsvergehen beschuldigten, steht nun auch der Premier selbst unter Beschuss der internationalen und nationalen Medien. Gegen Ponta wurden am Dienstag von der US-amerikanischen Wissenschaftszeitschrift "Nature" und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schwerwiegende Vorwürfe formuliert, er habe große Teile seiner 2003 fertiggestellten Doktorarbeit ohne die urheberrechtlich vorgeschriebenen Quellenangaben übernommen. Rumänische Medien veröffentlichen nun einschlägige Textanalysen und Gegenüberstellungen. Ponta weist die Anschuldigungen als politischen Angriff seitens Basescus zurück.

Die Ernennung Hasottis als neuer Kulturminister erfolgte nach dem Rücktritt seines Parteikollegen Mircea Diaconu (PNL) am Dienstag. In einem rechtskräftigen Urteil entschied die Justiz, dass Diaconu sich des mehrfachen Interessenskonflikts schuldig gemacht hatte. Er habe nicht nur als Senatsmitglied und gleichzeitig Theaterdirektor eine Doppelfunktion ausgeübt, sondern seinen Einfluss als Theaterdirektor dahingehend genutzt, seine Ehefrau bei der Vergabe dreier öffentlicher Verträge zu begünstigen. (APA, 21.6.2012)