Windows Phone 8 erhält einen neuen Startbildschirm.

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Joe Belfiore: Einer der Köpfe hinter Windows Phone.

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Microsoft sieht für Geräte mit Windows Phone 7.5 ("Mango") kein Update auf die kommende Version 8 ("Apollo") vor. Eine Aktualisierung derzeit verkaufter Windows-Phone-Geräte sei aus technischen Gründen nicht möglich, heißt es. Stattdessen müssen bestehende Kunden mit Feature-Updates in Form von Windows Phone 7.8 vorliebnehmen.

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Auf dem Windows Phone Summit in San Francisco hat Microsoft Windows Phone 8 (Codename "Apollo") am Mittwoch offiziell vorgestellt: Der Softwarekonzern hat auf den Resetknopf gedrückt und seine mobile Plattform radikal umgebaut. Bereits 2010 schnitt Microsoft mit der Einführung Windows Phone 7 zahlreiche alte Zöpfe ab und betrat neue Wege. Dies wiederholt sich nun.

Neuer Kernel verzahnt Windows Phone mit Windows

Bislang nutzt Microsoft bei Windows Phone 7 und 7.5 einen Kernel, der von Windows CE abstammt, doch mit Windows Phone 8 ändert sich das. Das System verwendet nun den gleichen Kernel und die selben grundlegenden Technologien wie die Desktopversion von Windows 8, Microsoft fasst diese Komponenten unter dem Begriff "Windows Core" zusammen. Microsoft verspricht dadurch höhere Performance, bessere Treiber sowie verbessertes Multitasking. Zudem soll die Portierung von Desktop-Apps und Spielen wesentlich leichter vonstatten gehen.

Unterstützung von Mehrkern-Prozessoren

Zusätzlich unterstützt das System Mehrkern-Prozessoren und drei verschiedene Display-Auflösungen sowie NFC (sowohl für Gerätekommunikation als auch für Bezahlfunktionen). Zusätzlich werden microSD-Karten unterstützt. Ergänzend wurden Windows Phone 8 Security- und Voip-Features, sowie ein neu gestalteter Start-Screen spendiert. Zwar setzt man bei letzterem weiter auf das "Tiles"-Konzept, diese gibt es aber nun in drei unterschiedlichen Größen, wodurch man nicht zuletzt mehr Informationen auf einen Blick unterbringen will. Die Nutzer können dabei selbst entscheiden, welche Informationen sie in welcher Größe präsentiert bekommen.

Skype

In Fragen Internettelefonie hatten viele eine feste Integration des - im Besitz von Microsoft stehenden Skype - erwartet. Doch hier habe man sich für einen anderen Weg entschieden, betont Microsoft. In Windows Phone 8 gebe es eine allgemeine, tiefgreifende VoIP-Einbindung samt zugehöriger APIs, die allen Apps zur Verfügung stehen, darunter eben auch der eigenen Software. Skype selbst werde aber weiterhin ein separater Download bleiben.

Deutliche Verbesserungen verspricht Microsoft für die Smartphone-Variante des Internet Explorers: Der Browser soll künftig den selben Code wie die Desktop-Version nutzen, und einige Sicherheitsverbesserungen wie einen Phishing-Filter erhalten. Mit Windows Phone 8 nimmt Microsoft zudem Nokia Maps fix in die eigene Plattform auf, die Software steht damit künftig allen Windows-Phone-Herstellern zur Verfügung - bisher hatte Nokia in diesem Bereich einen exklusiven Vorteil.

Zeitplan

Die fertige Version von Windows Phone 8 und die ersten Smartphones mit dem neuen Betriebssystem sollen im Herbst an den Start gehen. Kurz zuvor wird der Start der endgültigen Version des PC-Betriebssystems Windows 8 erwartet.

Kein Update für aktuelle Geräte

Der Umbau der Plattform bringt aber auch Probleme mit sich. So wird es für aktuelle Windows-Phone-7.5-Geräte, darunter das Nokia-Flaggschiff Lumia 900, kein Update auf Windows Phone 8 geben. Kunden sollen allerdings einige Features als Update ("Windows Phone 7.8") zur Verfügung gestellt bekommen.

Microsoft verspricht, dass Windows-Phone-7.5-Apps auch auf Windows Phone 8 laufen werden. Künftig will man Windows-Smartphones 18 Monate mit Software-Updates versorgen.

Schwerer Stand gegen iPhone und Android

Bisher verkauften sich Windows-Geräte nur schwer. Nach jüngsten Zahlen von Gartner hat sich Google mit seinen Android-Smartphones als eindeutiger Marktführer mit einem satten Anteil von 56,1 Prozent etabliert. Den Anteil des iPhone am Smartphone-Markt sieht der Marktforscher bei 22,3 Prozent. Damit lassen Android und Apples iOS-Plattform anderen Systemen immer weniger Platz. Die Blackberrys von RIM liegen demnach nur noch bei 6,9 Prozent, die Microsoft-Betriebssysteme inklusive Windows Phone stecken bei 1,9 Prozent fest. (red, derStandard.at, 20.6.2012)