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Uni-Absolventen finden relativ rasch einen Job.

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Wien - Je höher der Bildungsabschluss, desto kürzer dauert die Jobsuche und desto höher das Anfangseinkommen. Zu diesem nicht unerwarteten Ergebnis kommt das erstmals durchgeführte "bildungsbezogene Erwerbskarrierenmonitoring" (BibEr-Monitoring) von Statistik Austria, Sozialministerium und Arbeitsmarktservice (AMS). "Superstar" der Ausbildungen ist laut Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) aber eine Form der berufsbildenden mittleren Schule (BMS): 85 Prozent aller Absolventen von Gesundheitsschulen (Krankenschwestern- und Pflegeausbildung) finden innerhalb von drei Monaten nach dem Abschluss einen Job, auch beim Starteinkommen stehen sie vielen Uni-Absolventen nicht nach.

Für das Monitoring wurden die Verwaltungsdaten von allen 221.000 Personen, die 2008/09 eine formale Ausbildung absolviert haben, berücksichtigt und Informationen von Statistik Austria und AMS miteinander verknüpft. Wichtigste Ergebnisse: Fast zwei Drittel aller Uni- oder FH-Absolventen finden innerhalb der ersten drei Monate nach Abschluss einen Job, auf praktisch den gleichen Wert kommen Absolventen einer BMS. Bei den Lehrabsolventen sucht knapp die Hälfte nur höchstens drei Monate, bei den Absolventen einer berufsbildenden höheren Schule (BHS) rund ein Drittel.

AHS-Matura fast wie Pflichtschulabschluss

Überraschend: Die AHS-Matura wird immer mehr zur "Zwischenstation", so Hundstorfer. Nur jeder Fünfte mit der AHS als höchstem Abschluss hat innerhalb von drei Monaten einen Job, 40 Prozent suchen nach mehr als einem Jahr noch immer - das entspricht praktisch dem Wert von Personen mit nur Pflichtschulabschluss.

Nach dem Abschluss verdienen immerhin 43 Prozent aller Uni- bzw. FH- und 25 Prozent aller BMS-Absolventen mehr als 2.400 Euro brutto. Von den Lehr-Absolventen sind es nur acht, von den BHS-Maturanten nur sieben und von ihren AHS-Kollegen nur zwei Prozent. Umgekehrt liegt die Einstiegsentlohnung für knapp 64 Prozent aller AHS-Maturanten unter 1.200 Euro brutto pro Monat. Bei den Lehr-Abgängern sind es 34 Prozent, bei BMS- und BHS-Absolventen jeweils um die 40 Prozent und bei den Akademikern 23 Prozent.

Verdienstspannen

Ein ähnliches Bild zeigt ein Vergleich der Brutto-Medianeinkommen ein Jahr nach dem Abschluss (Jahreseinkommen dividiert durch zwölf): Absolventen einer Universität oder Fachhochschule (FH) kommen auf 2.850 Euro, Absolventen einer Lehre oder BHS auf je 1.900 Euro, BMS-Absolventen (ohne Gesundheitsschulen) auf 1.500 Euro, AHS-Maturanten auf 1.300 und Pflichtschul-Absolventen auf 525 Euro. Bei den Uni-Abschlüssen selbst gibt es ein starkes Gefälle: Psychologie-Absolventen kommen etwa nur auf 1.900 Euro, Mediziner, Chemiker, Informatiker und Wirtschaftswissenschafter auf mehr als 3.000 Euro.

Hundstorfer folgerte daraus: "Wer nach der Pflichtschule keine weitere Bildungsinstitution besucht, braucht sehr lange, um einen Job zu finden und erhält ein geringeres Einkommen." Außerdem sei das Arbeitslosigkeitsrisiko größer: "Ein häufiger Besuch am AMS ist programmiert." (APA, 20.6.2012)