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München - „Paul ganz unten" ist der Titel einer neuen Aufklärungsbroschüre, die speziell für 13- bis 17-jährige Jugendliche entwickelt worden ist. Es geht darin um Symptome, Ursachen und Behandlung von Depressionen. Bei der Tagung „Depressive Störungen im Kindes- und Jugendalter - Herausforderungen für die Gesellschaft und das Gesundheitswesen in Bayern?" am 26. Juni 2012 in München werden die Broschüre und die ersten Ergebnisse der damit erzielten Erfolge vorgestellt.

Verlust der Spielfreude

Depressive Störungen können bereits im Kindesalter auftreten. Im Kindergartenalter treten im Verlauf der Erkrankung Veränderungen des Verhaltens, Erlebens und der Emotionen auf. Klassische Zeichen sind Verlust der Spielfreude, erhöhte Irritierbarkeit,  eingeschränkte Mimik und Gestik, aber auch Appetitverlust und Schlafstörungen. Schulkinder berichten über Traurigkeit, die meist auf keinen Auslöser zurückzuführen sind. Häufig wird auch über Bauch- beziehungsweise Kopfschmerzen geklagt, ohne dass sich eine organische Ursache finden lässt, Schulschwierigkeiten treten häufig auf.

Im Jugend- und jungen Erwachsenenalter sind gedrückte Stimmung, Interessensverlust, Freudlosigkeit, Verminderung des Antriebs mit erhöhter Ermüdbarkeit und Aktivitätseinschränkung typische Symptome. Auf kognitiver Ebene treten pessimistische und negative Zukunftserwartung, Schuldgefühle, ein vermindertes Selbstwertgefühl und geringes Selbstvertrauen auf. Auf neuropsychologischer Ebene werden eine verminderte Konzentrationsfähigkeit und eine geringere Aufmerksamkeitsspanne beobachtet. Zu den somatischen Symptomen zählen im Wesentlichen Schlafstörungen und verminderter oder gesteigerter Appetit.

Leistungsabfall

Das Auftreten einer depressiven Erkrankung geht immer mit Verhaltensänderungen der Kinder und Jugendlichen einher. Wenn Kleinkinder viel schreien und jammern, die Fähigkeit verlieren, sich zu freuen, in sich gekehrtes Verhalten entwickeln und sich zunehmend zurückziehen, keine Lust mehr an Spielen und Aktivitäten haben, dann sollte an eine depressive Störung gedacht werden. Bei Schulkindern treten zusätzlich geringe Frustrationstoleranzen auf, es kann zu Impulsdurchbrüchen kommen, die mitunter zu selbst- oder fremdverletzendem Verhalten führen. Häufig werden unklare Schmerzzustände, wie z. B. Kopf- und Bauchschmerzen, berichtet.

Jugendliche beschreiben das Gefühl innerer Leere und Freudlosigkeit, oft verbunden mit einer  schwer einzuschätzbaren Suizidalität. Jugendliche verlieren im Rahmen der Depression das Interesse an sozialen Kontakten und an Aktivitäten, an denen sie früher Spaß hatten. Sie sind entmutigt, trauen sich nichts mehr zu, sind häufig gereizt und teilweise aggressiv. Eine anhaltende Müdigkeit verbunden mit Problemen, sich zu konzentrieren, führen zu Verschlechterungen  schulischer Leistungen. (red, 21.6.2012)