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Dieses Foto zeigt Mubarak im September 2011.

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Polizei und Militärpolizei außerhalb des Maadi Militärspitals in Kairo, wo Mubarak behandelt wird.

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Mubarak im Juni dieses Jahres vor seiner Verhandlung. Der ehemalige ägyptische Präsident wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Sein Gesundheitszustand soll schon seit Monaten schlecht sein.

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Quelle: APA

Kairo - Der ehemalige ägyptische Präsident Hosni Mubarak ist laut Medienangaben in ein Koma gefallen. Der 84-Jährige wurde in der Nacht auf Mittwoch nach einem Schlaganfall von der Krankenstation des Tora-Gefängnisses in ein Militärkrankenhaus im Kairoer Außenbezirk Maadi verlegt. Zunächst hatte es sogar geheißen, er sei "klinisch tot".

Nach der Ankunft sei sein Herz stehen geblieben, meldete die Nachrichtenagentur MENA. Wiederbelebungsversuche mit einem Defibrillator hätten keinen Erfolg gehabt. Der Patient sei an lebenserhaltende Geräte angeschlossen worden, hieß es. Ehefrau Suzanne Mubarak und eine Schwiegertochter trafen noch in der Nacht im Krankenhaus ein.

Offizielle Stellungnahme erwartet

In Kairo wurde am Mittwoch eine offizielle Stellungnahme des Obersten Militärrates erwartet. Diese sollte über den konkreten Zustand Mubaraks Klarheit schaffen, so auch über die Art des Komas, in das er angeblich gefallen ist.

"Er ist nicht klinisch tot"

Staatsmedien hatten in der Nacht zum Mittwoch für Verwirrung gesorgt, als sie meldeten, Mubarak sei bereits klinisch tot. Mamduh Shahin, ein Mitglied des Obersten Militärrats, wies aber diese Darstellung zurück. "Er ist nicht klinisch tot, wie berichtet wurde", sagte der General dem US-Sender CNN. "Er hatte eine Herzattacke, sein Herz hörte auf zu schlagen, und er wurde durch Elektroschocks gerettet und dann künstlich beatmet." Außerdem habe sich ein Blutgerinnsel in seinem Gehirn gebildet. "Sein Gesundheitszustand verschlechtert sich, und er ist in kritischem Zustand", sagte Shahin.

Rapide Verschlechterung

Mubaraks Gesundheitszustand bietet schon seit längerem Anlass zur Sorge: Rapide verschlechtert hat sich seine Verfassung, seit er am 2. Juni wegen seiner Verantwortung für den Tod Hunderter Demonstranten bei der Revolte Anfang 2011 zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Nach der Urteilsverkündung wurde Mubarak gegen seinen Willen in die Krankenstation des Tora-Gefängnisses bei Kairo verlegt. Schon damals hatte er eine Art Nervenzusammenbruch erlitten. Denn die Untersuchungshaft hatte der Ex-Präsident noch relativ komfortabel in einem gut ausgestatteten Krankenhaus des Militärs verbracht.

Er leidet an einer starken Depression, Atemschwierigkeiten, Herzproblemen und Bluthochdruck. Nach Angaben des Gefängniskrankenhauses musste er bereits vor einer Woche zweimal mit einem Defibrillator behandelt werden. Seine Frau Suzanne und seine beiden Schwiegertöchter erhielten Sondergenehmigungen, ihn in der Haft zu besuchen.

Auf dem zentralen Tahrir-Platz in Kairo, wo in der Nacht zum Mittwoch tausende Anhänger der Muslimbruderschaft und der Anti-Mubarak-Bewegung gegen die Militärführung protestierten, wurden die Nachrichten über den sich dramatisch verschlechternden Gesundheitszustand Mubaraks bejubelt. Der radikale Salafistenprediger Hasim Abu Ismail forderte daraufhin die Menge auf, sich zu beruhigen. Die Berichte seien eine Lüge, um von Machtübernahme durch die Armeeführung abzulenken. Der Militärrat hatte große Machtbefugnisse an sich gerissen und die Kompetenzen des neuen Präsidenten beschnitten.

Spekulationen um Begräbnis

In ägyptischen Medien wird bereits über die Art des Begräbnisses spekuliert, das dem gestürzten Ex-Präsidenten zusteht. Das Internet-Portal alahram.org.eg zitierte offizielle Quellen, wonach lediglich eine Beisetzung im Familienkreis möglich sei. Dieser könnten möglicherweise auch Mubaraks Söhne Alaa und Gamal beiwohnen, die derzeit wegen schwerer Korruptionsvorwürfe in Untersuchungshaft sitzen.

Unterdessen warten die Ägpter weiter auf die offiziellen Ergebnisse der Präsidentenstichwahl, die am Donnerstag vorliegen sollen. Der Kampf um die Nachfolge Mubaraks zwischen Muslimbruder Mohammed Mursi und Mubaraks Ex-Premier Ahmed Shafik spaltet das Land. Beide Kandidaten hatten sich nach der Stichwahl am Wochenende zu Siegern erklärt. Die eigentliche Macht liegt weiter beim Militär. (APA, 20.6.2012)