Graz - Am obersteirischen Toplitzsee dürften Forschungstauchfahrten wieder ein Thema sein: Man stehe mit mehreren möglichen Partnern in Gesprächen, Zeitdruck für einen Abschluss der Verhandlungen gebe es aber keinen, hieß es von den Österreichischen Bundesforsten nach einem Bericht des Wochenmagazins "Format". Für den See-Eigentümer stehe die ökologisch schonende Kartographierung des Gewässers im Vordergrund. Dass dabei auch nach möglichen Relikten aus der Nazi-Zeit gesucht werde, wird wohl einkalkuliert: "Die Geschichte kann man nicht bei Seite lassen."

Es gehe auch darum, dass "Ruhe einkehrt am See", so Pia Buchner, Sprecherin der Bundesforste, am Montag Gespräch. Der Toplitzsee taucht regelmäßig in den Medien im Zusammenhang mit angeblich im Zweiten Weltkrieg in dem Salzkammergut-See versenkten Geheimwaffen der Deutschen, gefälschten britischen Pfundnoten und Dokumenten bzw. Preziosen verschiedenster Art und Herkunft auf. Zuletzt hatte sich die Global Exploration Company um eine Tauchgenehmigung bemüht. Die US-amerikanische Tauchtruppe rund um Norman Scott konnte aber die mit den Bundesforsten vereinbarten Sicherheiten nicht bis zur gesetzten Frist Mitte Juni 2009 auftreiben, hieß es in einer Mitteilung vor drei Jahren. Eine Kartierung des rund 103 Meter tiefen Toplitzsees sei trotzdem angestrebt, wurde damals verlautbart.

Terra Mater im Gespräch

Nun soll sich laut einem Bericht im "Format" vor allem die Red Bull Media House GmbH-Tochterfirma Terra Mater um den möglichen Auftrag bemühen. Es würden Gespräche geführt, auch mit mehreren möglichen Partnern, hauptsächlich aus dem europäischen Raum, so die Sprecherin. Man sei zudem noch am Überlegen, was in Hinblick auf Kartographie und ökologisches Gefüge des Sees genau dokumentiert werden solle. Dies alles sei Vereinbarungssache. Terra Mater sei als Partner nicht auszuschließen, auch wegen deren Fokus auf Natur-Dokumentationen. Bei Terra Mater wollte man sich auf Anfrage nicht näher äußern: "Im Moment können wir gar nichts dazu sagen", hieß es am Montag.

Nach bisherigen Erfahrungen dürfte es sich bei dem Projekt sowohl um Unterwasserforschung als auch die dazugehörige Film-Dokumentation handeln. Dafür sind wissenschaftliche Partner erforderlich, weil die Bundesforste neben der Kartographierung des Seegrundes und dem Anlegen eines genauen Profils auch limnologische Erkenntnisse haben wollen. Für die Tauchgänge dürfte es nur ein kleines Zeitfenster im Frühjahr geben: Tauchen im Herbst komme wegen der Laichzeit nicht infrage, dann friert der See zu. Erst nach der Eisschmelze im Frühjahr bis in den Juni, bevor die touristische Saison einsetzt, seien Unterwasseraktivitäten möglich. (APA, 18.6.2012)