Peter Brauchl machte dem Meeresfisch Konkurrenz und entwickelte die Dachmarke Alpenlachs. 2009 stiegen die Brüder Soravia ein. Heuer verkaufte er seine letzten Anteile und bleibt als Berater.

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Der Alpenlachs der Brüder Soravia schwimmt wirtschaftlich im Trüben und hofft auf den Sprung in die Gewinnzone in zwei Jahren. Ihr Alpensushi ist gescheitert, nun versucht es Alexander Quester. Der Fischkonsum sinkt.

 

Wien - Reich ist er noch nicht damit geworden, einfach sei das ganze nicht, sagt Patrick-Noël Gregor, vielmehr ein harter Kampf. Doch gut Ding brauche eben Weile, und in einigen Jahren werde es sicher Spaß machen. Gregor vermarktet im Auftrag der Brüder Soravia Fische. Die Söhne einer Kärntner Industriellenfamilie investierten ihr Vermögen in Immobilien großteils in Osteuropa. Regelmäßig ziehen Gerüchte über finanzielle Engpässe ihre Kreise, was die beiden stets dementierten. Ihre Liebe zu Fisch entdeckten sie vor drei Jahren und erwarben die Marke Alpenlachs.

Dahinter stecken heimische Forellen und Saiblinge für Ab-Hof-Verkauf und den Großkunden Re- we. Gewinne gibt es nach wie vor keine, was aber auch keiner erwartet habe, versichert Gregor. 2011 habe man dafür zudem zu wenig Fisch gehabt. In zwei Jahren aber sollte der Turnaround gelingen.

Peter Brauchl, Gründer des Al- penlachses, verkaufte den Soravias kürzlich wie geplant seine letzten 20 Prozent an der Marke. Zwei Lizenzpartner zogen sich zuletzt zurück, darunter eine große Zucht in Schwarzau im Gebirge. Andere seien jedoch dazu gestoßen. Zehn Partner zählt Gregor auf, die bis zu 120 Tonnen Fisch im Jahr lieferten - zum Kilopreis von 50 bis 60 Euro fürs Filet. Der Aufschlag des Handels liege bei 50 Prozent.

Der Vertrieb über die Apotheker ist weitgehend gestoppt. Die Qualität habe ja gestimmt, erzählt ein Pharmazeut, jede Professionalität jedoch gefehlt. Lieferungen hätten sich mitunter über Wochen verzögert oder seien ganz ausgeblieben. Dass der Nobelfisch bei Rewe in ähnlicher Aufmachung günstiger zu haben ist, habe seine Branche ebenso wenig goutiert. Die Logistik kleinster Mengen war zu aufwändig, erläutert Gregor.

"Den Weg alles Irdischen" ging das Projekt Sushi der Brüder Soravia. Rund 100.000 Boxen waren geplant; Süßwasserfisch hätte Basis dafür werden sollen. Seit 2011 ist der Betrieb liquidiert und die Marke Sushi-Art vom Tisch. Man sei an der Nuklearkatastrophe von Fukushima gescheitert, sagt Gregor, die die Branche trotz Bezugsquellen fernab von Japan hart traf. Probleme mit der Frische habe der gekochte Reis gemacht, der rasch trocken und bröselig wurde. Mit Rollgerste habe man es probiert, Sauerkraut statt Ingwer, Balsamico statt Sojasauce. Aber die Idee des Alpensushis gehe nicht auf.

Die Soravia-Food-Gruppe arbeitet derzeit an ihrer eigenen Fischzucht. 2013 soll sie starten und zusätzlich zu den Partnern 60 bis 100 Tonnen hervorbringen. Die Hürde: Österreichs magerer Fischkonsum sinkt weiter: 2007 lag der Pro-Kopf-Verbrauch bei 8,3 Kilo, zeigt die Statistik Austria, 2010 bei nur noch 7,3 Kilo. Allein fünf Prozent davon stammen aus Österreich - billige Süßwasserfische aus dem Ausland sind harte Konkurrenten.

Fisch aus Österreich sei kein schnelles Geschäft vom Schreibtisch aus und nichts für Finanzinvestoren, sagt Alexander Quester. Seine Familie verkaufte 2006 den Baustoffhandel. Seither managt er die verbliebenen Immobilien und züchtet in Mariazell und mit drei Partnern Biofische für Rewe, Spar und die gehobene Gastronomie.

Auf bis zu 120 Tonnen kommt er im Jahr, heuer will er erstmals Gewinn erzielen und ist sich eines "Riesenpotenzials" sicher. Anstatt der Soravias übt er sich nun mit Sushi aus heimischem Fisch. Und demnächst auch in der Vermarktung österreichischen Wildbrets. Das ganze sei ihm einfach "eine Herzensangelegenheit". (Verena Kainrath, DER STANDARD, 19.6.2012)