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Spaniens Banken tanzen zum Teil am Abgrund.

Foto: Reuters/Paul Hanna

Frankfurt - Nach der schnell verflogenen Freude über den Wahlsieg der griechischen Spar-Befürworter sind verstärkt die Probleme Spaniens in den Fokus von Investoren gerückt. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen aus Madrid stieg bis auf 7,24 Prozent; so hoch war sie noch nie seit Einführung des Euro. Im späten Vorwochengeschäft hatten die Titel noch mit 6,9 Prozent rentiert. Im Schlepptau der Spanier zogen auch italienische Renditen spürbar an; zehnjährige Papiere warfen in der Spitze 6,14 (5,9) Prozent ab.

In der Früh hatten Investoren zunächst erleichtert auf den Wahlsieg der griechischen Konservativen reagiert. Dies hatte auch den europäischen Rentenpapieren eine gewisse Entspannung gebracht. Ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone sei nun zumindest weniger wahrscheinlich geworden, so die Begründung. Das Aufatmen war aber nur kurz, und schnell rückten die Probleme der gesamten Euro-Zone wieder in den Blick. "Um ehrlich zu sein, Griechenland liegt schon wieder nicht mehr so im Fokus", sagte Zinsstrategin Alisabeth Afseth von Investec in London. "Es ist ohne Zweifel sehr wichtig, aber die noch entscheidendere Frage ist derzeit, wie man Spanien in den Griff bekommt. Da zeichnet sich bislang keine befriedigende Lösung ab."

Spaniens großes Problem sind seine wegen fauler Immobilienkredite hoch verschuldeten Banken. Erst vor einer Woche hatte sich das Land dazu durchgerungen, für die Institute europäische Rettungsgelder zu beantragen. Unklar ist allerdings nach wie vor, wie hoch die Hilfen ausfallen und aus welchem Topf sie kommen sollen. Zudem fürchten Analysten, dass die dann noch höhere Staatsverschuldung Madrid über den Kopf wachsen könnte. Griechenland, Irland und Portugal hatten sich jeweils zu Hilfsanträgen gezwungen gesehen, kurz nachdem die Renditen ihrer Staatsanleihen über die Sieben-Prozent-Marke geklettert waren.

Von den unklaren Perspektiven für die Südeuropäer profitierten wieder einmal die als sicherer Hafen geltenden Bundesanleihen. Der richtungsweisende Bund-Future zog um bis zu 80 Ticks auf 143,09 Zähler an. Die zehnjährigen Papiere rentierten mit 1,41 (1,45) Prozent. (APA/Reuters, 18.6.2012)