Tropes vs. Women in Video Games soll Stereotypen in Videospielen aufzeigen.

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Anita Sarkeesian bedankt sich bei ihren ersten 1.000 Unterstützern.

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Aisha Tyler

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Wenn in Videospielen Frauen als "Bitches" bezeichnet werden, der Umfang ihrer Oberweite größer ist, als die Länge ihres Textes oder sie selbst auf Schlachtfeldern in knapper Bekleidung auftanzen, dann liegt es nahe, den Schöpfern dieser Inhalte Objektifizierung vorzuwerfen. Natürlich werden in Videospielen auch Männer oft und gut und gern auf muskelbepackte Kriegsmaschinen reduziert und nicht zu selten als "Motherfucker" beschimpft. Doch wenn man die Möglichkeit hat, jedes Jahr so viele Werke wie ein Spielekritiker zu sichten, lässt sich bei bestem Willen kein Gleichgewicht an Negativbeispielen ausmachen. Das liegt wohl daran, dass nach wie vor sehr viele Titel von Männern für Männer geschrieben werden. Und was verkauft sich neben blutrünstigen Zombies, Krieg und Gewalt besser als Sex? Richtig: Sex plus Gewalt. Dass es sich in besagten Negativbeispielen, ungeschönt formuliert, um gelebte Frauenfeindlichkeit handelt, will Bloggerin Anita Sarkeesian in einer Videoserie festhalten. "Tropes vs. Women in Video Games" wird fünf in Videospielen wiederkehrende Stereotypen aufzeigen und der Unterhaltungsbranche einen Spiegel vorhalten.

Anfeindungen im Vorfeld

Dass ihr Beitrag einen Wunden punkt trifft, zeigen die massenweisen Anfeindungen von Seiten anonymer Internetnutzer. Nach dem Start ihrer Finanzierungskampagne auf Kickstarter und der Bewerbung des Projekts auf Youtube, dauerte es nicht lange, bis Sarkeesian Opfer öffentlicher Beleidigung, Verleumdung und Online-Vandalismus wurde. "Ich hasse Eierstöcke, wenn ihr Gehirn groß genug ist, um Videos zu posten", kommentiert ein Nutzer auf der Videoplattform. "Ich hoffe, du bekommst Krebs", schießt ein anderer User nach. "Fickt euch, feministische Arschlöcher, ihr seid bereits gleichgestellt", tönt ein weiterer Nutzer. "Geh zurück in die Küche. Wenn du es so sehr hasst, mach deine eigenen Spiele", werden die Hasstiraden fortgesetzt.

Neben Youtube wurde auch das Online-Lexikon Wikipedia für Anfeindungen missbraucht. Der Eintrag über Sarkeesian wurde mit einem Pornobild versehen und ihre Biografie verunstaltet. Der Vandalismus wurde per Screenshot festgehalten.   

Eigentor

Einziger Lichtblick in dieser düsteren Stunde der Gaming-Geschichte: Durch die aufgeheizte Berichterstattung hat "Tropes vs. Women in Video Games" bereits so viele Unterstützer erhlaten, dass das veranschlagte Budget von 6.000 US-Dollar um das 23-Fache übetroffen wurde.

Unterdessen hat eine andere namhafte Stimme in der Branche das Wort ergriffen und eine Lanze für videospielende Frauen und Frauen in dieser männerdominierten Branche gebrochen. Aisha Tyler, die Moderatorin von Ubisofts vergangener E3-Pressekonferenz, sah sich nach ihrem eloquenten Auftritt selbst massiven Anfeindungen aus der Community ausgesetzt. Demnach sei sie nicht mehr als eine hübsche Gallionsfigur, die keine Ahnung von der Materie habe. In einem offenen Brief auf Facebook, sagt sie all den "Hatern", was sie wirklich denkt:

"I mean this from the bottom of my heart, GFYS."

Ich denke, nein ich weiß, ich bin mir sicher, dem ist nichts hinzuzufügen. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 16.6.2012)

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