Der Proporz ist wegen der jüngsten Personalrangeleien in der Koalition wieder ins Gerede gekommen. Da trifft es sich gut, dass ein aktuelles Beispiel zeigt, welchen Schaden die österreichische Schule der Postenbesetzung anrichten kann.

Markus Beyrer wurde vor etwas über einem Jahr vom damaligen Finanzminister Josef Pröll (ÖVP) gegen den Widerstand der SPÖ zum ÖIAG-Chef ernannt. Der Ex-Berater von Wolfgang Schüssel war ein tüchtiger Interessenvertreter der Industrie, aber als Manager der Staatsholding nie die erste Wahl. Dann geriet Beyrer, nun auch Aufsichtsratschef der Telekom Austria, selbst in den Strudel der Telekom-Affäre - tief genug, um öffentlich angepatzt zu werden. Und die Telekom wurde zur Arena verfeindeter Aktionäre.

Das Zusammentreffen war ein Zufall, aber die Qualität von Managern zeigt sich immer erst, wenn es brenzlig wird. Beyrer war politisch gelähmt und auch bei der Vertretung der Staatsinteressen gegenüber Ronny Pecik und anderen Telekom-Investoren behindert. Seine Probleme schadeten der ÖIAG, der Telekom, der ÖVP und ihm selbst.

Beyrers Rückkehr zu einer Lobbytätigkeit ist ein Befreiungsschlag für alle. Und sie bietet Maria Fekter die Chance, es diesmal besser zu machen. Vielleicht findet sie einen auch in der SPÖ angesehenen Topmanager, der eine Diskussion über die Zukunft der Staatsbeteiligungen in Gang bringen kann. Damit wäre auch der ÖVP gedient. (Eric Frey, DER STANDARD, 15.6.2012)