Salzburg - Wilfried Haslauer, Vorsitzender des Salzburger Festspielkuratoriums und Landeshauptfraustellvertreter, will die Wogen glätten. Das von Intendant Alexander Pereira gestellte Ultimatum sei zwar "nicht zweckdienlich", er werde aber mit ihm das Gespräch suchen, sagt Haslauer.

Pereira hatte für den Fall, dass das von ihm vorgelegte Budget für 2013 in der Höhe von 64 Millionen Euro nicht genehmigt werde, mit Rücktritt gedroht. Das von Bund, Land und Stadt beschickte Kuratorium hat den Etat auf 60 Millionen beschränkt.

Im Standard-Gespräch nennt der ÖVP-Politiker die Drohgebärde des Neo-Intendanten eine "milieubedingte Dramatisierung". Eine Spitze gegen den aufbrausenden Pereira. Haslauer - im Zivilberuf Rechtsanwalt - stellt damit die Rücktrittsdrohung als quasi "milieubedingte Unmutsäußerung" dar. In der Juristensprache ein Äußerung, die nicht zwangsläufig dem Tatbestand einer gefährlichen Drohung gleichkommt.

Inhaltlich bleibt Haslauer hart. Er werde sich nicht "aus der Sachlichkeit herauslocken lassen". Das von Pereira angestrebte Wachstum der Salzburger Festspiele habe nämlich auch entscheidende Auswirkungen auf Strukturen, Personalstand und Technik. Wenn sich die Philosophie des künstlerischen Leiters ändere, müsse das dann wieder zurückgefahren werden, warnt Haslauer vor einer späteren Redimensionierungsdiskussion. " Hire and fire" sei aber keine Option.

Haslauer verweist zudem darauf, dass die 60 Millionen für 2013 ohnehin einer Steigerung von rund 16 Prozent entsprächen: "Das ist nicht nix."

Unterstützung bekommt er von Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ). Er lasse sich "als Aufsichtsrat nicht erpressen", sagt Schaden. Und stellt seinerseits Pereira die Rute ins Fenster: Wenn dieser mit den Rahmenbedingungen nicht arbeiten wolle, "dann soll er die Konsequenzen ziehen".

Ganz einig dürfte sich die Politik im Kuratorium aber nicht sein. Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ) will den Zwist ums Festspielbudget zwar nicht kommentieren, ein Sprecher Burgstallers meint aber auf Anfrage doch: Die Landeshauptfrau "stehe den Plänen Pereiras nicht so ablehnend gegenüber wie andere im Kuratorium".

"Kein Trümmerhaufen"

Auch Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler vermeidet es, sich öffentlich zu äußern, um ihre Vermittlungsfähigkeit zu behalten.

Im Standard-Gespräch äußert sie dann aber doch leise Kritik am Intendanten, der gemeint hatte, er müsse die Festspiele erst international verankern: "Ich verstehe Pereira nicht. Er hat so viele tolle Ideen und es nicht notwendig, so zu tun, als hätte er einen Trümmerhaufen vorgefunden. Die Festpiele 2011 wurden europaweit als Beziehungswunder gefeiert: zwischen Künstlern und einem Publikum aus 72 Ländern dieser Welt."  (Thomas Neuhold, DER STANDARD, 15.6.2012)