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Von bequem kann in der Economy Class keine Rede sein.

Foto: APA/Julia Schnizlein

Hamburg - Die Angebote für Fernreisen nach Asien, Südamerika, Australien oder in die Südsee sind verlockend. Um das Urlaubsparadies zu erreichen, nehmen Touristen bis zu 30 Stunden Flugdauer in Kauf - den größten Teil sitzend und eingepfercht in der Economy-Class, berichtet der deutsche Online-Reportagdienst humannews. "Dabei kann selbst bei gesunden, jungen und gut trainierten Menschen ein gefährliches Blutgerinnsel in den Beinvenen auftreten", warnt Tomas Stein, Ärztlicher Direktor und Kardiologe am Diagnostik Zentrum Fleetinsel Hamburg. Was Reisende wissen sollten und wie einer Thrombose effektiv vorgebeugt werden kann, erklärt der Facharzt mit einem 5-Punkte-Plan.

Bewegung ist das A und O

Mehrstündiges Fliegen in der Economy-Class macht keinen Spaß. Die Kabinen sind eng und mitunter fühlt sich der Sitznachbar gestört, wenn man die Toilette aufsuchen muss. "Viele Passagiere bleiben aus Bequemlichkeit lieber sitzen", so Stein. "Das ist ein Fehler, denn regelmäßiges Aufstehen zum Beine zu vertreten und die Gliedmaßen dehnen, ist für die Durchblutung immens wichtig. Am besten ist es, die Schuhe auszuziehen, die Zehen im Sitzen zu bewegen und in regelmäßigen Abständen umherzulaufen."

Wasser, Wasser, Wasser

"Selbst wenn die Verführung groß ist, sich von der Stewardess auch mal einen Wein bringen zu lassen: Sagen Sie nein zum Alkohol während des Fluges", empfiehlt Stein. "Alkohol entzieht dem Körper Wasser und wichtige Mineralstoffe." Das ist gerade im Flugzeug gefährlich, da durch die geringe Luftfeuchtigkeit an Bord der Organismus in Mitleidenschaft gezogen wird. "Trinken Sie viel Wasser, um einer Dehydrierung entgegenzuwirken, das Blut flüssig zu halten, und somit ein Blutgerinnsel zu verhindern". Seine persönliche Faustregel: Zwei Gläser Wasser pro Flugstunde.

Gangplatz sichern

In den meisten Fällen können Reisende bei der Buchung eines Fluges ihre Sitzplätze im Vorfeld auswählen. "Kommen Sie Ihren Mitreisenden zuvor", rät Facharzt Stein. "Suchen Sie sich einen Platz am Gang oder am Notausgang aus oder in größeren Flugzeugen dort, wo Sie mehr Beinfreiheit haben", so der Kardiologe. "Dann können Sie Ihre Beine ausstrecken und gewährleisten einen ungehinderten Blutfluss durch die Venen. Zudem können Sie schneller aufstehen und sich bewegen."

Kompressionsstrümpfe bei Venenschwäche

"Insbesondere Menschen, die unter einer Venenschwäche leiden oder bereits eine Thrombose, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hinter sich haben, sollten bei Langstreckenflügen  Kompressionsstrümpfe tragen", erklärt Tomas Stein. "Wichtig ist, dies im Vorfeld mit einem Arzt abzuklären, denn Kompressionsstrümpfe müssen verordnet werden." Einfache Stützstrümpfe, die auch in Apotheken erhältlich sind, kann grundsätzlich jeder tragen. Sie üben einen medizinisch wirksamen Druck auf die Beinvenen aus und fördern damit den Rückfluss des Blutes zum Herzen "Trotzdem heißt es weiterhin: Aufstehen und bewegen", mahnt Stein. „Die Strümpfe dürfen nicht dazu verleiten, die ganze Zeit sitzen zu bleiben."

Sprung ins kühle Nass

"Am Reiseziel angekommen, nicht lange zögern sondern ins Wasser springen", sagt Stein. "So kann das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden werden. Ob im Pool oder im Meer: Die Beine im kühlen Nass baden, darin waten und schwimmen, hat einen optimalen Gesundheitseffekt. Das Wasser übt einen natürlichen Druck auf die Beine aus. Es erfrischt angenehm und durch die Bewegung wird das Herzkreislauf-System und die Durchblutung stimuliert."

 (red, 14.6.2012)