Salzburg - Die vor einer Woche freudig verkündete Zusammenarbeit des österreichischen Fußball-Bundesligisten SV Salzburg mit Scheich Khalid Al Qasimi vom Emirat Sharjah (VAE) wird von einigen Ungereimtheiten überschattet. Der Lebenslauf des vom Investor eingesetzten spanischen Sportdirektors Juan Pedro Benali wirft Fragen auf. So wurden unter anderem ein Posten als Co-Trainer von Arrigo Sacchi bei Atletico Madrid oder ein Engagement als Spieler von Elche und Alicante angeführt, was sich bisher noch nicht bestätigen ließ.

Vorgänger von Hickersberger

Gesichert ist hingegen das Engagement von Benali als Trainer bei Al-Etehad im Jahr 2001, das allerdings nach kurzer Zeit beendet wurde, ehe der nunmehrige Rapid-Coach Josef Hickersberger das Ruder übernahm. Damals firmierte Benali unter "Ben Ali Hammou Mohamed".

Viel Namen, keine Einsätze

Überhaupt scheinen ständige Namensänderungen ein fixer Bestandteil seiner Karriere im Fußball-Geschäft zu sein. Nach eigenen Angaben eignete sich Benali wegen "familiärer Probleme" unter anderem schon Pseudonyme wie "Rosillo" oder "Arana" an, doch weder unter diesen Bezeichnungen noch unter Benali scheint ein Spieler auf, der wie im Curriculum Vitae behauptet in den achtziger Jahren für die Klubs Elche und Alicante gespielt hat.

"Wir müssen ihm die Chance geben"

Die Salzburger Klubvertreter wollen jedoch aus dem Verwirrspiel rund um Benali keine voreiligen Schlüsse ziehen. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass er seine berufliche Zukunft auf der Basis eines erlogenen Lebenslaufs aufbaut. Wir müssen ihm die Chance geben, sich zu verteidigen", erklärte Finanz-Vorstand Gernot Blaikner.

Derzeit in Griechenland

Benali befindet sich derzeit in Saloniki, wo er im Auftrag einer Investorengruppe, die laut Benali "absolut nichts" mit dem Salzburg-Geldgeber zu tun hat, auf Spielersuche für den früheren Prilasnig-Klub Aris Saloniki ist. Am Dienstag will der Spanier aus diesem Grund nach Athen weiter reisen.

Dokumente oder Abschuss

In Salzburg wird Benali laut Blaikner gegen Ende der Woche zurückerwartet. Dann soll der Sportdirektor auch Dokumente mitbringen, die seinen Lebenslauf belegen können. Sollte dies nicht der Fall sein, könnte die Ära Benali schon wieder beendet sein, ehe sie richtig begonnen hat.

Noch kein Euro da

Bei einem Abgang Benalis würde wohl auch das Abkommen mit dem Scheich in Frage gestellt sein. "Ich glaube aber, der Vertrag wird von diesen Turbulenzen nicht berührt", hoffte Blaikner, dessen Klub vom neuen Geldgeber allerdings noch keinen Euro erhalten hat. Ein Fragezeichen steht auch noch hinter den Verpflichtungen der beiden Spieler Fabio da Silva (BRA) und Leider Preciado COL), obwohl sie bereits als Neuzugänge präsentiert worden waren.

Klärendes Gespräch mit Constantini

In einer Vorstandssitzung am Montag Nachmittag wollte die Salzburger Chefetage eine klare Linie in dieser verwirrenden Situation finden, die auch zu klubinternen Unstimmigkeiten geführt hatte. Eine offizielle Stellungnahme wurde für den Abend oder Dienstag erwartet. Didi Constantini, nach dem Amtsantritt Benalis dessen Stellvertreter und gleichzeitig Berater von Rudi Quehenberger, wollte in einem persönlichen Gespräch mit dem Salzburg-Boss am Dienstag die derzeitige Lage besprechen.(APA)