Johannesburg - Der in Teilen Südafrikas praktizierte Brauch des Jungfernschaftstests bringt viele der untersuchten jungen Frauen durch ihre Kennzeichnung in Gefahr. Der auf die Stirn getupfte weiße Fleck, der die erfolgreich getestete Jungfrau auszeichnet, macht die Trägerin zum Ziel von Vergewaltigern, berichtete die Sonntagszeitung "Sunday Times".

"Es war, als ob man ein Mädchen für Möchtegern-Vergewaltiger und -Belästiger auszeichnet und frei gibt", sagte Zibuyile Mabaso. Sie gehört einer Organisation an, die sich vor dem Hintergrund der grassierenden Aids-Epidemie zum Ziel gesetzt hat, den Brauch der Jungfernschaftstests zu beleben.

"Urkunde" sicherer als Stirnmal

In Südafrika hat jedoch der Aberglaube, Sex mit einer Jungfrau heile Aids, zu einer extrem hohen Zahl von Vergewaltigungen geführt, was die Kennzeichnung problematisch machte. "Einige Mädchen haben auch Angst, dass andere junge Frauen neidisch werden und ihre Brüder oder Freunde zu Übergriffen ermutigen könnten", sagte die Anthropologin Suzanne Leclerc-Madlala von der Universität Durban. Viele der selbst ernannten Tester gehen daher nun dazu über, nach erfolgreich bestandenem Test Urkunden auszugeben. "Nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch als Belohnung für die Mädchen", sagte Gugu Zondi, die ganze Feste um die Jungfernschaftstests organisiert. (APA/dpa)