Drei Monate noch Zeit, um den Euro zu retten und einen europäischen Crash zu verhindern? Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, sagte das wohl, um Druck vor allem auf Deutschland auszuüben. Aber auch der Chef des heimischen Wirtschaftsforschungsinstituts, Karl Aiginger, sagt im derStandard.at -Chat, "die nächsten Monate" seien entscheidend für das europäische Projekt.

Was tun? Man kann sich auf die Grundtatsache besinnen, dass Europa insgesamt - anders als in den Dreißigerjahren - wirtschaftlich erfolgreich, wohlhabend und politisch stabil ist. Man kann sich als privater Bürger, wie der deutsche Ökonom Hans-Werner Sinn in der FAZ empfiehlt, "auf das naheliegende Unmittelbare" konzentrieren: "Lieber das Bad renovieren als komplizierte Zertifikate kaufen." Und, das geht gleich, man kann von den eigenen Politikern mehr Rechenschaft, klarere Antworten, größeren Realismus verlangen.

Sie (und wir) sprechen nicht realistisch über das, was auf der ganz normalen handwerklichen Ebene notwendig wäre: Schuldenbremse, Umleitung öffentlicher Mittel in produktivere Sektoren, Pensions- und Steuerreformen.

Den brillanten Rettungsplan, den großen Paukenschlag wird es wohl nicht geben. Aber der ist wahrscheinlich gar nicht notwendig, wenn einfach die Hausaufgaben gemacht werden und wenn es wenigstens eine realistische Bestandsaufnahme gibt. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 14.6.2012)