Wien - Zur Verringerung des Anteils schlechter Leser unter Österreichs Kindern sollte umgehend ein Pflichtfach Lesen an den Volksschulen eingerichtet werden. Das sieht ein Konzept zur Leseförderung vor, das die IG Autorinnen Autoren gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum für Deutschdidaktik an der Universität Klagenfurt erarbeitet hat. Gleichzeitig solle Literatur schon in der Volksschule als eigener Lernbereich ausgewiesen und Vorlesen und Lesen ganzer literarischer Texte im Lehrplan verankert werden, damit die Leselust der Schüler gefördert wird.

Begeisterung wecken

"Die Schaffung eines entsprechenden Leseklimas und einer Lesekultur erhöhen in den meisten Fällen ganz selbstverständlich die Voraussetzungen für bessere Lesekompetenz", erklärten der Deutschdidaktiker Werner Wintersteiner von der Uni Klagenfurt und Gerhard Ruiss von der IG Autorinnen Autoren am Mittwoch in einer Aussendung. Auch Dialogveranstaltungen mit Kinder- und Jugendbuchautoren könnten die Begeisterung der Schüler für Literatur wecken.

Einsatz im Unterricht

Aus ihrer Sicht müssen für gelungenen Leseunterricht an den Volksschulen jedoch verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein: So müssten Lehrer in der Aus- sowie Fortbildung "klare und ausführlich didaktische Grundlagen für den Einsatz von Literatur im Volksschulunterricht" erlernen. Außerdem fordern Ruiss und Wintersteiner die Schaffung einer Professur für Grundschuldidaktik in Deutsch. Sie plädieren außerdem dafür, dass Lehrer bei der Auswahl von Texten die Mehrsprachigkeit in den Schulen mitbedenken. (APA, 13.6.2012)