Seit September 2010 ist Thomas Hofbauer verantwortlich für das Ressort Online und Neue Medien.

Foto: Salzburg.com

Das junge Online-Team ist auf drei Standorte verteilt und bringt laut Hofbauer "Leben in die Redaktion".

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Wer das Team von salzburg.com sucht, muss im Hauptgebäude der "Salzburger Nachrichten" ("SN") in den 1. Stock, vorbei an der Chefredaktion, den Print-CvDs und dem Online-Ressortleiter Thomas Hofbauer. Einen Tisch weiter befindet sich das SN-Online-Team, das mit Konzentration auf lokalen Content einen Großteil der digitalen SN-Kanäle mit Inhalten bespielt.

Insgesamt elf Leute sind in der Redaktion beschäftigt, einer davon für Videos und einer für grafisch-technische Belange. "Wir haben versucht, die technische Komponente in das Team zu integrieren", sagt Hofbauer, "um unabhängiger vom Web-Mastering und der EDV auf redaktionelle Bedürfnisse schnell reagieren zu können."

Aufgeteilte Redaktion

In der Nähe von Hofbauer sitzt aber nur ein Teil der Redakteure, weitere drei sind direkt in die Lokalredaktion ein paar Büros weiter eingebunden, eine Kollegin arbeitet von Wien aus. Von den elf Onlinern ist bis jetzt nur einer angestellt, nämlich Hofbauer selbst. Die übrigen Mitarbeiter sind pauschaliert.

Jeder trägt Verantwortung

Größenbedingt gibt es online keine Aufteilung der Ressorts unter den Mitarbeitern. Jeder Online-Redakteur behält nach eigenen Interessen zwei bis drei Themen konstant im Auge und kontrolliert den Nachrichtenfluss in diesem Bereich. Die Verantwortung für den Nachrichtenfluss auf der Homepage übernimmt jeden Tag im Zuge eines Früh- und Spätdienstes ein anderer Redakteur, selbstverständlich mit Unterstützung des Ressortleiters und der Print-CvDs.

"Die 'Salzburger Nachrichten' sind ein Zwitterprodukt mit einem Stamm im Berliner Format und dem nur halb so großen Lokalteil. Diese Linie zieht sich durch und soll auch digital abgebildet werden", erklärt Hofbauer. Nachdem seit vergangenem Herbst eine ambitionierte iPad-Ausgabe mit dem "Besten aus beiden Welten" und eigener Sonntagsausgabe erscheint, will sich salzburg.com auf eine Vertiefung der regionalen Berichterstattung konzentrieren.

Lokale Vertiefung

Täglich werden höchstens zwei Artikel aus der Printausgabe übernommen, das Weltgeschehen wird weitgehend über Agenturen abgedeckt. Umso intensiver beackern die Redakteure das Bundesland Salzburg nach Berichtenswertem, was mit zehn bis 20 Eigenmeldungen pro Tag zu Buche schlägt. Zusätzlich Unterstützung kommt von Print-Redakteuren bei Spezialthemen.

Unabhängig von der thematischen Ausrichtung hat das durchwegs junge Team, teils mit Erfahrung, teils angelernt, pro Dienst neben der Website auch die iPad-Ausgabe und den Screenservice "Snapnews" ebenso adäquat mit Meldungen zu beliefern wie die Social-Media-Plattformen Facebook, Twitter und in naher Zukunft auch Google+. "Online ist bei uns viel mehr als die Webseite, wir versuchen, aus vielen Rohren zu schießen", sagt Hofbauer. Dem zuträglich ist das im Zuge der digitalen Umstrukturierung neu aufgesetzte Redaktionssystem, worüber alle Versionen einer Meldung zeitgleich ausgespielt werden können.

Das Verhältnis Print - Online

Die Kommunikation zwischen Print und Online bezeichnet Hofbauer als "ausbaufähig": "In der Tagesarbeit ist eine Zusammenarbeit aufgrund der verschiedenen Taktung nicht so gut möglich. Besser ist es bei Projekten wie der EM oder der Skihütten-Serie. Dabei wurde zuerst die Anfahrt zur Hütte gefilmt. Das Quiz, welche Skihütte es sein könnte, haben wir online gespielt, und die Auflösung war im Print zu finden. Das hat super funktioniert." Auch bei den Salzburger Festspielen sei es inzwischen zu schönen Projekten gekommen. Ein jährlicher Renner seien die Nachtkritiken, die von Print-Redakteuren nach jeder Premiere für Online geschrieben werden, setzt der Digitalchef nach.

"Salzburgisierung"

Nach dem digitalen Aufrüsten 2011 steht für dieses Jahr die Verbesserung der neuen digitalen Produkte auf dem Plan. Auf die SN HD warten demnächst zwei Updates der App-Entwickler Berliner Neofonie Mobile, auf die Website noch mehr "Salzburgisierung". Bei den neuen Produkten geht es klar in Richtung Regionalität und Vernetzung der einzelnen Kanäle. Erklärtes Ziel ist es, die elektronischen Medien auch über mobile Angebote zu personalisieren und zusammenzuführen. Zukünftig will man über die Applikationen auch Geld verdienen, die Nutzung der Website soll aber weiterhin kostenlos bleiben. (Tatjana Rauth, derStandard.at, 13.6.2012)