Der Dritte Nationalratspräsident, Martin Graf von der FPÖ, hat es jüngst verraten. Auf die Frage, warum er trotz Stiftungscausa und Berufsbezeichnungsverwirrung nicht abtreten wolle, sprach er von "Zuschriften", in denen er gebeten werde, "die Stellung zu halten".

Ein interessanter Diskussionsbeitrag, ähnlich der KHG-Fanpost ("Sie sind für diese abscheuliche Neidgesellschaft zu schön, zu jung, zu intelligent"). Leider ist uns Rechtsanwaltsanwärter Graf eine Kostprobe schuldig geblieben. Mit ein bisserl Fantasie kann man sich aber ausmalen, wie so eine schmissige Durchhalte-Mail an den Burschenschafter aussehen könnte.

"Sehr geehrter Alter Herr, mit Abscheu sehen wir die Vorwürfe, die Sie zu Recht als parteipolitische Dreckschleuder bezeichnen. Solche Vorwürfe haben Sie nicht verdient, Sie sind doch 2008 auch wegen Ihrer Intelligenz von 109 Abgeordneten zum Präsidenten gewählt worden, nur 47 haben für andere, auch nicht Schönere, gestimmt. Dass Sie sich zur Deutschen Volks- und Kulturgemeinschaft bekennen, ist toll; bleiben Sie so aufrecht. Und dafür, dass Ihre Ex-Mitarbeiter rechtsradikale Versandartikel in ihre Ostmark bestellt haben, konnten Sie doch nichts. Schnee von ewiggestern! Das alles ist doch nichts als eine Treibjagd gegen Sie, da hat unser Zahntechniker Strache schon recht. Sitzen Sie's aus, bald wird alles vergessen sein."

Das könnte leider stimmen. (Renate Graber, DER STANDARD, 13.6.2012)