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Der Wiener Schwedenplatz, vor allem bekannt als U-Bahn-Schnittstelle und Partymeile, soll neu gestaltet werden.

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Wien - Mit rund 150.000 Umsteigern pro Tag ist der Schwedenplatz einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Wiens. Zum Vergleich: Am Westbahnhof sind es etwa 43.000 Menschen. Doch die Optik - geprägt von Haltestellen, Beton und Fastfoodständen - wird dem prominenten Status nicht ganz gerecht.

Das soll sich ändern: Am Donnerstag startet das bisher größte Bürgerbeteiligungsverfahren der Stadt, bei dem jeder seine Wünsche für die Umgestaltung des Schwedenplatzes deponieren kann.

Ideen werden gesammelt

Der Prozess läuft in vier Phasen ab: Bis zum 24. Juni werden die Ideen der Bürger und Experten gesammelt, bis Mitte September sollen die Zwischenergebnisse präsentiert werden. Danach werden die einzelnen Punkte gewichtet und bis Jahresende in ein Leitbild einfließen, das die Neugestaltung zwischen Morzinplatz und Franz-Josefs-Kai vorgibt. In der Arbeitsgruppe sitzen Verkehrsplaner, Vertreter des Bezirks, der Wiener Linien und von Wien Tourismus.

"Es ist das erste Mal, dass ein solcher Prozess in diesem Umfang umgesetzt wird", sagt Maria Vassailakou. Die grüne Planungsstadträtin hatte bereits bei ihrem Amtsantritt 2010 angekündigt, das Projekt Schwedenplatz in Angriff zu nehmen. Die Bürger können in der dafür vorgesehen "Dialogbox" bei der Rotenturmstraße oder im Internet ihre Vorstellungen platzieren.

Parallel zur Bürgerbeteiligung erstellen Experten der Stadt Wien eine Verkehrsuntersuchung und eine Sozialraumanalyse. Untersucht wird dabei auch, wie Fußgänger sich auf dem Areal bewegen und welche Bereiche von wem genutzt werden. 2013 soll es eine internationale Ausschreibung für Architekten geben.

Projekte bisher gescheitert

Bereits in der Vergangenheit gab es Pläne für eine Neugestaltung. Umgesetzt wurde bisher keine. Eine Ausstellung im Wien-Museum zeigte vergangenen Herbst die zahlreichen Konzepte rund um den Schwedenplatz. Eine Idee war etwa die Trialto-Brücke, die vom damaligen Stadtrat Rudi Schicker (SP) gestoppt wurde - das Bauprojekt sei überdimensional geraten.

Auch ein Mahnmal für Homosexuelle im Nationalsozialismus war für den Morzinplatz geplant. Während des Zweiten Weltkriegs befand sich im Hotel Metropol eine Gestapo-Leitstelle. Es scheiterte schlussendlich an der rosa Farbe für das Wasserbecken: Die Behörden hatten ihre Bedenken, was den fluoreszierenden Farbstoff betraf. Der Platz und die Brücken erhielten ihren Namen 1919 als Dank für die Hilfe Schwedens nach dem Ersten Weltkrieg. (Julia Herrnböck, DER STANDARD, 13.6.2012)