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Tarcisio Berton, die "Nummer zwei" im Vatikan.

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Paolo Gabriel, der Diener des Papstes.

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Ettore Gotti Tedeschi leitete die Vatikanbank IOR.

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Georg Gänswein, Privatsekretär des Papstes.

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Tarcisio Bertone wird gerne als "Nummer zwei im Vatikan" bezeichnet. Er ist seit 2006 Kar dinalstaatssekretär, der Regierungschef des Kirchenstaates, und leitet das politische und diplomatische Tagesgeschäft. Bertone wird immer wieder als eigentliches Ziel der Vatileaks-Verschwörer genannt. In die Kritik geriet Bertone, als er Missbrauchsfälle in der Kirche 2010 auf "homosexuelle Infiltration" zurückführte. Zudem soll er hinter der Aufhebung der Exkommunikation des Holocaustleugners Richard Williamson stehen.

Paolo Gabriele war der persönliche Diener Benedikt XVI., bis er im Mai verhaftet wurde, weil er vertrauliche Dokumente aus den Gemächern des Papstes entwendet, kopiert und an Journalisten weitergegeben haben soll. Er sitzt derzeit im Vatikangefängnis in Haft. Die meisten Beobachter halten Gabriele allerdings höchstens für ein kleines Rädchen in der Verschwörung. Mehrere "Raben", wie sie genannt werden, sollen hinter Vatileaks stecken. Der Vogel ist im Italienischen, was im Deutschen die Elster ist. Wer sie sind, ist unklar.

Ettore Gotti Tedeschi leitete die Vatikanbank IOR - bis er nach einem Misstrauensvotum im Mai seinen Posten räumen musste, einen Tag, bevor der Papstdiener Paolo Gabriele verhaftet wurde. Tedeschi soll in den vergangenen Monaten immer wieder mit Bertone in Konflikt geraten sein. Der Papst hatte Tedeschi beauftragt, die Geldgeschäfte der Vatikanbank transparenter zu gestalten; Bertone soll gefürchtet haben, dass durch Tedeschis radikale Reformen zu viele alte, unangenehme Geschichten publik werden würden.

Georg Gänswein ist einer von zwei Privatsekretären des Papstes. Nach der Verhaftung Gabrieles veröffentlichte La Repubblica zwei Briefe Gänsweins von 2009, die der Zeitung zugespielt worden waren. Den Text hatten die Verschwörer unkenntlich gemacht, sie drohten aber, ihn zu veröffentlichen, sollten nicht bestimmte "Fakten" ans Tageslicht kommen. Gänswein wurde von den Verschwörern wüst beschimpft, sein Name aber falsch geschrieben - was den Verdacht nährte, sie könnten auch von außerhalb des Vatikans kommen. (red, DER STANDARD, 12.6.2012)