Bernhard Themessl, Wirtschaftssprecher der FPÖ.

Foto: Parlamentsdirektion/WILKE

Wie das Nachrichtenmagazin "Profil" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, erheben ehemalige Partner der Versicherungsagentur von FPÖ-Wirtschaftssprecher Bernhard Themessl schwere Vorwürfe gegen den Abgeordneten. Um seine eigenen, nicht mehr bedienbaren Millionenschulden zu reduzieren, habe Themessl geplant, den gesamten Kundenstock der Agentur Themessl und Partner von der Uniqa-Versicherung zur Wiener Städtischen zu verschieben. Falsche Versprechungen Themessls und Rückschläge bei dem Deal hätten dazu geführt, dass "wir uns um mehr als eine halbe Million Euro betrogen fühlen und unsere Existenzgrundlage praktisch zerstört ist", erklärte einer von Themessls ehemaligen Partnern gegenüber dem Magazin.

Von der Uniqa zur Wiener Städtischen

Helmut Grabner, ein ehemaliger Partner Themessls, hat die Affäre in einer eidesstattlichen Erklärung dargestellt. Anton Trantura und Arno Wohlgenannt, zwei weitere Mitstreiter, bestätigen die Vorwürfe. Themessel und Partner soll einst eine florierende Versicherungsagentur gewesen sein mit einem Kundenstock von 500 Versicherten, die exklusiv für die Vorarlberger Niederlassung der Uniqa arbeitete. Nach Grabners Darstellung begann Themessl im Jahr 2009 damit, seinen Partnern einen Wechsel von der Uniqa zu einer anderen Versicherung schmackhaft zu machen. Man habe Themessl schließlich die Verhandlungen mit der Wiener Städtischen überlassen und ihm vertraut. Doch mit den Konditionen, zu denen der Kundenstock schließlich der Wiener Städtischen überlassen wurde, waren die Partner nicht einverstanden.

Grabner: "Die ganze Branche lacht, weil wir unsere Kunden einfach verschenkt haben. Wir alle vermuten, dass Themessl von der Wiener Städtischen einen großen Geldbetrag für den Wechel kassiert hat, um seine entsetzlichen finanziellen Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen. Wir haben jedenfalls keinen Cent bekommen. Der Deal kristallisiert sich als unsauber heraus." Themessls Partner traten laut dem Magazin dann den Rückzug an. Auch der Rest der Belegschaft soll das Unternehmen schließlich verlassen haben. 

Themessl weist Vorwürfe zurück

Laut "Profil" schuldet Themessls Versicherung der Raiffeisenbank Hohenems 1,57 Millionen Euro, der Wiener Städtischen Versicherung 200.000, die Prämien für prognostizierte, aber nicht erreichte Abschlüsse im Voraus bezahlt hatte. Die Ausstände beim Finanzamt sollen 73.000 Euro betragen. Themessl weist die Vorwürfe zurück und kündigt Klagen gegen seine Ex-Partner an. Im Gespräch mit "Profil" sagte er: "Ich bin das ärmste Schwein, ich habe nie jemanden betrogen." Er selbst habe den Wechsel nicht gewollt, auch mit der Wiener Städtischen habe er keine Verträge ausgehandelt. (red, derStandard.at, 11.6.2012)