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Antonio Di Natale sorgte auf Seiten der Italiener für Zählbares.

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Da kam beim Italiener natürlich Freude auf.

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Für den Ausgleich war Cesc Fabregas verantwortlich.

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Das freute auch Vorbereiter David Silva (Mitte).

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Danzig - Als die Italiener sich noch von den Tifosi feiern ließen, waren die Spanier schon mit ernsten Mienen in der Kabine verschwunden. Aus Sicht des Weltmeisters, Titelverteidigers und Topfavoriten auch dieser EM stimmte das Ergebnis nicht: Nach 14 Pflichtspielsiegen in Serie kam Spanien gegen die Squadra Azzurra am Sonntag nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus. In einem hochkarätigen und leidenschaftlich geführten Spiel hatte die spanische Passmaschine zumindest phasenweise Sand im Getriebe, Italien war ein Gegner auf Augenhöhe und selbst nah dran am Sieg.

Offensive Akzente

"Ob das 1:1 ein gutes Ergebnis ist, zeigt sich in den nächsten Spielen", sagte der spanische Nationaltrainer Vicente del Bosque. "Wir haben uns bemüht und alles versucht. Wir hatten mehr Chancen, aber auch Italien hatte Möglichkeiten." Hochkaräter gab's vor 38.869 Zusehern in der Danziger "Bernstein-Arena" phasenweise im Minutentakt, auch die Azzurri scheuten nicht den Weg nach vorn und gingen sogar in Führung. Das 1:0 des eingewechselten Antonio Di Natale (61.) in seiner ersten Aktion hatte aber nur drei Minuten Bestand, dann gelang Cesc Fabregas der Ausgleich.

Die Squadra habe "alles gegeben", das 1:1 sei "ein guter Start", sagte Cesare Prandelli. Italiens Teamchef war zufrieden. Seine Mannschaft geriet mit fortschreitender Spieldauer unter Druck, hielt aber mit Herz, Geschick und Glück dagegen und hatte im Finish durch Claudio Marchisio sogar die Chance auf den Sieg. "Sie haben sich an meine Anweisungen gehalten", sagte Prandelli. Im Gegensatz zu del Bosque wartet er noch auf seinen ersten Titel als Trainer, diesmal aber war er dem Spanier ebenbürtig.

Renaissance der Dreierkette

Italien spielte aus Personalnot mit dem gelernten Mittelfeldspieler und 2006er-Weltmeister Daniele de Rossi auf der Innenposition einer Dreierkette. Del Bosque brachte auf dem Papier vermeintlich keinen echten Stürmer, bot nur Fabregas auf, der zumindest in Barcelona ab und zu schon ganz vorne gespielt hatte.

Fernando Torres, von vielen im Sturmzentrum erwartet, saß zunächst auf der Bank. Er kam erst nach dem Ausgleich und vergab zwei gute Chancen. Der verletzte Torjäger David Villa aber wurde wie auch Abwehrchef Carles Puyol schmerzlich vermisst. Del Bosque: "Wir wollten uns ein Übergewicht im Mittelfeld erarbeiten. Fabregas hat sehr gut gearbeitet und das Tor erzielt."

Ein echtes Rezept, die italienische Abwehr zu knacken, fiel Spaniens Tiki-Taka-Künstler lange nicht ein, trotz einiger guter Gelegenheiten in der zweiten Hälfte, von denen jedoch auch Italien ein halbes Dutzend besaß. Die wohl beste vor dem 1:0 vergab Mario Balotelli, der mit dem Ball am Fuß allein auf Torhüter Casillas zulief, aber immer langsamer wurde und sich von Sergio Ramos noch am Schuss hindern ließ.

Italienische Zwickmühle

Ein wenig schien Italien zunächst in der Zwickmühle zu stecken. Der Ball musste dringend von der zuletzt wackligen Abwehr ferngehalten werden, den Verdacht, ernsthaft an druckvollem Offensivspiel interessiert zu sein, wollte man aber nicht erwecken. So oder so hatte Thiago Motta das Führungstor auf dem Kopf - Casillas parierte (45.).

Den Spaniern fehlte häufig der Abnehmer, da Fabregas sich oft zurückfallen ließ und nur zeitweise im Zentrum spielte. Wenige Minuten nach der Pause hatte Andres Iniesta, Torschütze des spanischen Siegtreffers im WM-Endspiel, das 1:0 auf dem Fuß (50.). Torres kam erst spät, stand wenig später alleine vor Torhüter Gianluigi Buffon, der klären konnte (74.). In der 84. Minute lupfte Torres den Ball über Buffon - aber auch über das Tor. (sid/fri, DER STANDARD, 11.6.2012)

Gruppe C

Spanien - Italien 1:1 (0:0)

Danzig, Arena Gdansk, 39.000 Zuschauer, SR Viktor Kassai (HUN)

Torfolge:
0:1 (60.) Di Natale
1:1 (64.) Fabregas

Spanien: Casillas - Arbeloa, Pique, Sergio Ramos, Jordi - Busquets, Xabi Alonso - David Silva (64. Navas), Xavi, Iniesta - Fabregas (74. Torres)

Italien: Buffon - Chiellini, De Rossi, Bonucci - Maggio, Marchisio, Pirlo, Thiago Motta (90. Nocerino), Giaccherini - Cassano (65. Giovinco), Balotelli (56. Di Natale)

Gelbe Karten: Jordi, Arbeloa, Torres bzw. Balotelli, Bonucci, Chiellini, Maggio