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Aktionen gegen Scientology begleiteten Anonymous von Anfang an.

Foto: Robin Utrecht / EPA

Dem österreichischen Ableger der Hackergruppe Anonymous scheint ein größerer Coup gelungen zu sein: Wie die Gruppe per Twitter verkündete, wurde die gesamte interne Mail-Korrespondenz von Scientology Austria aus den Jahren 2010 und 2011 erbeutet. Auf welchem Weg man an diese Daten gelangt ist, ließ AnonAustria offen.

Download

Angehängt an die Nachricht sind Links auf fünf Download-Pakete, die PGP-verschlüsselt auf diverse File-Hoster hochgeladen wurden und zusammen knapp drei Gigabyte an Daten beinhalten. Der Mail-Dump geht einher mit einer kurzen Nachricht, in der die HackerInnen auf ihre Motivation für die Veröffentlichung eingehen: Scientology sei gefährlich, das müsse jeder wissen.

Bauunternehmer Richard Lugner

Wer die Mails entschlüsselt, findet darunter einige amüsante Mails, etwa wenn Bauunternehmer Richard Lugner Scientology zur Hundertjahrfeier des Geburtstags von L. Ron Hubbards „ für die Zukunft alles Gute wünscht" oder Mitglieder an der Umtextung des Falco-Hits Amadeus arbeiten.  Lugner bestätigte die Echtheit des Schreibens, betont aber: "Ich bin weder Scientologe noch habe ich derzeit Kontakt zu ihnen." Wobei er auch angab, bisher keine schlechten Erfahrungen mit Scientology gemacht zu haben.

Einblick in die Lehrmethoden

Aufschlussreicher sind hingegen andere Mails. Es gibt seitenweise Unterhaltungen zwischen Trainern und Teilnehmern, die einen Einblick in die Lehrmethoden von Scientology geben und zeigen, wie gezielt Druck aufgebaut wird und Mitglieder dazu gebracht werden sollen, mehr und teurere Kurse zu belegen. Bekannte Vorwürfe wie etwa die der Gehirnwäsche werden dadurch gestärkt. Scientology wird in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet, in Österreich gilt sie als Verein, in den USA ist sie eine steuerbefreite Religionsgemeinschaft.

Anonymous vs. Scientology

Die Kampagne gegen Scientology stellte von Anfang an einen Schwerpunkt in den Aktivitäten des losen HackerInnen-Zusammenschlusses dar, und dieser Umstand hat sich bis heute kaum geändert. Schon bisher wies Anonymous mit regelmäßigen Aktionen auch in Österreich - on- und offline - immer wieder auf die Problematik hinter der hierzulande als Sekte eingestuften Organisation hin. (red, derStandard.at, 10.6.2012)