Kairo - Libyen hat vier Mitarbeiter des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) unter dem Verdacht festgesetzt, dem inhaftierten Diktatorsohn Saif al-Islam Gaddafi geholfen zu haben. Die Delegation des Den Haager Gerichts hatte Saif al-Islam in seinem Gefängnis in Al-Sintan im Osten Libyens aufgesucht. Zu ihr gehört auch die australische Anwältin Melinda Taylor.

Gaddafi-Sohn: "Werde schlecht behandelt"

"Nach der Durchsuchung des Gerichtsteams fanden die Revolutionäre Briefe, die ihnen von Saif al-Islam gegeben worden waren, um sie einem seiner Helfer zu übermitteln", erklärte der Milizkommandeur Ajmi al-Uteiri in Al-Sintan dem Nachrichtensender Al Jazeera zufolge. "Bei dem Besuch (im Gefängnis) wurden geheime Dokumente ausgetauscht, darunter ein von Saif al-Islam blanko unterzeichnetes Papier." In den Dokumenten erkläre der Gaddafi-Sohn, dass es keine rechtmäßige Regierung in Libyen gebe und er schlecht behandelt werde, sagte Al-Uteiri.

Der Milizkommandeur erklärte, Taylor sei nicht im Gefängnis, sondern stehe unter Hausarrest. Ein Vertreter des Außenministeriums in Tripolis sagte, Libyen werde vom Gerichtshof die Aufhebung der Immunität der Australierin verlangen, um danach den Fall zu untersuchen. Das australische Außenministerium erklärte, es bemühe sich um konsularische Hilfe für Taylor und um Klarstellungen der libyschen Regierung.

Libyen lehnt die Forderung des Internationalen Strafgerichtshofs ab, Saif al-Islam für einen Prozess zu überstellen. (APA, 10.6.2012)