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Gefährliches Spiel: Champions-League-Sieger Fernando Jose Torres Sanz, der spanische Stürmer El Nino, übt sich einen riskanten Automatismus ein.

Foto: EPA/JUAN CARLOS CARDENAS

Danzig - Eigentlich, so denkt es sich der kleine Maxi, müssten die mit dem Schädel ganz woanders sein. Spanien wird, so pfeifen es die Spatzen von den Dachfirsten, am Wochenende unter die Bedeckung der europäischen Monetarsolidarität schlüpfen, Italien wird nicht nur immer noch von Erdbeben erschüttert, sondern auch - wieder einmal - von einem ballesterischen Wettskandal allergrößten Zuschnitts.

Aber der Schädel ist gleichwohl in Danzig an der Ostsee, wo am Sonntag Italien den Titelverteidiger Spanien in der PGE-Arena fordern möchte, unter anderem auch ORF 1 wird live übertragen.

Spanien ist, das muss notgedrungen auch Teamchef Vicente del Bosque zugeben, die Mannschaft, die zu gewinnen hätte. "Als Welt- und Europameister sind wir der Favorit." Dem auf der Hand liegenden Nona fügt er freilich auch eine relativierende Einschätzung der Italiener hinzu. Die seien - trotz allem sozusagen - "ein Titelfavorit".

Trotz allem, allem zum Trotz

Dieses "trotz allem" - aus italienischer Sicht ergibt sich daraus ein " allem zum Trotz" - ist nicht ohne. Nicht nur, dass die vergangenen drei Länderspiele zu null verloren gingen, schwächelt, so zuletzt beim 0:3 gegen Russland, Italiens Herzstück, die Verteidigung. Defensiv-Chef Andrea Barzagli fällt verletzt aus.

Alles kein Problem, hört man aus dem Trainingslager. Der Wettskandal? Quasi Alltag, immerhin hatte man das 2006 schon erlebt, als Juventus Turin aus Wettbetrugsgründen in den Keller musste. Die Aufregung im korrekten Deutschland war ziemlich groß damals, am Ende hieß der Weltmeister allerdings Italien. (Wir erinnern uns: Berliner Finale, 109. Minute, Marco Materrazzi und Zinedine Zidane - ein Moment für die Ewigkeit).

Spaniens Teamchef del Bosque fürchtet eben das, die italienische Unverdrossenheit, die Midfielder Thiago Motta geradezu vorbildlich in Worte fasst: "Wir haben eine großartige Mannschaft. Das müssen wir jetzt nur noch beweisen." Nur noch - der Mann weiß, wie's geht.

Die Spanier sind diesbezüglich erst am Üben. "Mir ist es lieber, als Favorit anzutreten - auch wenn wir immer darauf hingewiesen werden, wie groß der Druck auf uns ist", sagt Barcelonas Gerard Piqué, der für den verletzten Vereinskollegen Carles Puyol einspringt. Auch David Villa fehlt, für ihn wird Fernando Torres wohl beginnen. Gemeinsam mit all den anderen, vor denen das ballesterische Europa spätestens seit dem Wiener Finale 2008 zittert.

Nur Italien nicht, sagt Claudio Marchisio aus dem Mittelfeld: "Wir sind Italien und haben vor niemandem Angst." Allfällige Sorgen? "Non è così!" (wei, DER STANDARD, Sa./So.,9./10. Juni 2012)

Gruppe C: Spanien - Italien

Sonntag 18.00 Uhr, Danzig/Gdansk, Arena Gdansk, SR Viktor Kassai/HUN

Spanien: 1 Casillas - 17 Arbeloa, 15 Sergio Ramos, 3 Pique, 18 Jordi Alba - 14 Xabi Alonso, 16 Busquets - 21 David Silva, 8 Xavi, 6 Iniesta - 9 Torres

Ersatz: 12 Valdes, 23 Reina - 2 Albiol, 4 Javi Martinez, 5 Juanfran, 7 Pedro, 10 Fabregas, 11 Negredo, 13 Mata, 19 Llorente, 20 Cazorla, 22 Navas

Italien: 1 Buffon - 19 Bonucci, 16 De Rossi, 3 Chiellini - 2 Maggio, 8 Marchisio, 21 Pirlo, 5 Thiago Motta, 6 Balzaretti - 10 Cassano, 9 Balotelli

Ersatz: 12 Sirigu, 14 De Sanctis - 4 Ogbonna, 7 Abate, 11 Di Natale, 13 Giaccherini, 17 Borini, 18 Montolivo, 20 Giovinco, 22 Diamanti, 23 Nocerino

Es fehlt: 15 Barzagli (Wadenverletzung)