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Social Media und Alkohol verträgt sich selten gut. Das gilt auch für den Präsidenten Estlands.

Foto: AP/Zak

Tallinn - Mit einem Wutausbruch im Internet-Kurznachrichtendienst Twitter hat der estnische Präsident Toomas Hendrik Ilves für Befremden gesorgt. Ilves hatte sich in Kommentaren über einen in der "New York Times" erschienenen Wirtschaftsartikel erregt, den der Nobelpreisträger Paul Krugman verfasst hatte. Darin beschrieb Krugman die wirtschaftliche Erholung Estlands, das für seine Sparmaßnahmen viel Lob erhielt, als nur "mäßig".

Ilves erboste sich daraufhin am Mittwochabend und twitterte: "Lasst uns über etwas schreiben, wovon wir keine Ahnung haben & seien wir selbstgefällig, überheblich & herablassend". In einer zweiten Nachricht ätzte der 58-Jährige: "Aber was wissen wir schon? Wir sind ja nur dumme und einfältige Osteuropäer." Die dritte Botschaft gipfelte schließlich in dem Ausruf: "Scheiß' auf Osteuropäer!"

Die estnische Zeitung "Ohtuleht" argwöhnte in ihrer Freitagsausgabe, ob der Staatschef beim Verfassen der Nachrichten womöglich betrunken gewesen sei. Das Präsidentenbüro habe aber die Anfrage der Zeitung nicht beantworten wollen, wieviele Biere Ilves nach einem Treffen mit Studenten in Riga beim Twittern intus gehabt habe. Andere Medien warfen dem Präsidenten vor, er habe dem Ruf des Landes geschadet. Vermutungen, wonach der Twitter-Account von Ilves gehackt worden sei, wies sein Sprecher allerdings zurück. "Alle Kommentare hat Ilves selbst geschrieben." (APA, 8.6.2012)