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Microsoft ließ einen Heise-Artikel aus den Google-Suchergebnissen löschen.

Foto: Reuters

Google hat offenbar auf Betreiben von Microsoft den Link auf einen Heise-Artikel aus seiner Suchmaschine gelöscht. Der Redmonder Software-Konzern habe den Artikel über Windows 8 wegen angeblicher Urheberrechtsverletzung bei Google gemeldet.

Link auf Vorabversion von Windows

Beim Heise-Verlag sei man per Zufall mit dem Google Webmaster Tool auf die DMCA-Meldung von 6. Juni 2012 gestoßen. Auf Nachfrage habe Google erklärt, dass Microsoft kurz zuvor eine Urheberrechtsverletzung an der Windows 8 Beta-Version (bzw. Consumer Preview) gemeldet habe. Laut Heise sei in dem beanstandeten Artikel jedoch gar nicht auf die Beta-Version verlinkt gewesen, sondern auf die Release Preview auf Microsofts eigenen Servern.

Keine Verständigung für Unternehmen

Dem US-Urheberrecht (DMCA) entsprechend löscht Google nach Meldung einer Urheberrechtsverletzung Inhalte binnen elf Stunden. Innerhalb "mehrerer Wochen" werden die DMCA-Meldungen auf der Seite der NGO Chilling Effects veröffentlicht. Eine Verständigung für betroffene User oder Unternehmen gibt es davor nicht.

"Teil der redaktionellen Berichterstattung"

Heise habe den entsprechenden Artikel von seiner Rechtsabteilung prüfen lassen, jedoch keine Hinweise auf einen Urheberrechtsverstoß gefunden. "Der entfernte Artikel war Teil der redaktionellen Berichterstattung zu Windows 8. Nach unserer Ansicht sind dabei keine Urheber- oder Nutzungsrechte von Microsoft verletzt worden. Der Artikel beinhaltete zwei Bilder, die vom offiziellen Microsoft-Presse-Server stammen sowie ein über YouTube eingebundenes Video von Microsoft", heißt es seitens des Verlags.

Google lenkt ein

Der Verlag habe daraufhin einen Antrag gestellt, dass der Link wieder in den Suchergebnissen erscheint. Mittlerweile hat Google den Artikel auch wieder aufgenommen, da die Begründung des Konzerns plausibel sei. Der Vorfall ist vor allem deswegen brisant, da Unternehmen unliebsame Presseartikel offenbar relativ schnell entfernen lassen können, zumindest vorrübergehend. Eine manuelle Überprüfung der Meldungen sei seitens Google aufgrund der Menge nicht möglich. Microsoft habe zu dem Fall noch nicht Stellung bezogen. (red, derStandard.at, 8.6.2012)