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Nur etwa 60 Prozent des durchschnittlichen Netzinhalts ist überhaupt erwünscht - was allerdings kein Trost fürs überfischte Ökosystem ist.

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Hamburg/Berlin - Der 8. Juni ist der Weltmeerestag. Die Umweltorganisation WWF hat zu diesem Termin vor einer fortschreitenden Plünderung der Ozeane gewarnt. Sollte der Fischfang nicht eingeschränkt werden, könnte bis 2050 die kommerzielle Fischerei weltweit erledigt sein, teilte die Umweltorganisation mit.

Die EU steht dabei laut WWF dabei besonders in der Verantwortung. "Sie ist trauriger Rekordhalter bei der Überfischung. Bereits drei von vier wirtschaftlich genutzten Fischbeständen in der EU sind überfischt. Nirgendwo sonst auf der Welt werden die Meere derart stark übernutzt", heißt es. Greenpeace forderte vor allem einen Rückzug der EU-Fischereiflotte aus den Meeresgebieten vor Westafrika.

Verheerende Beifang-Quote

Besonders alarmierend ist nach WWF-Aussagen, dass 40 Prozent der weltweiten Fänge sogenannter Beifang sind und größtenteils im Müll landen. "Beifang ist einer der größten Skandale in der Fischerei", sagte Heike Vesper, Fischerei-Expertin des WWF. "Allein in der Nordsee werden jedes Jahr etwa eine Million Tonnen Fisch und Meerestiere tot oder sterbend zurück ins Meer geworfen." Die derzeit stattfindende Reform der europäischen Fischereipolitik müsse die Ausbeutung der Meere endlich beenden. Der WWF fordert die Einführung langfristiger Managementpläne für alle Fischbestände, eine Reduzierung der Beifänge und Rückwürfe auf ein Minimum.

Greenpeace protestierte mit einem nachgebautem Fischtrawler vor dem Brandenburger Tor in Berlin gegen die Fischereipolitik der EU. Die Fangflotte der EU habe eine bis zu dreimal höhere Fangkapazität als die Fischpopulation der Meere vertrage. Anschließend wollte Greenpeace am deutschen Ernährungsministerium 65.000 Unterschriften für Ministerin Ilse Aigner abgeben. Sie solle sich in der kommenden Woche beim Sondergipfel der europäischen Fischereiminister für einen Abbau der EU-Fischereiflotte einzusetzen. (APA/red, derStandard.at, 8.6.2012)