Fußballfans, die in die Ukraine fahren, sollten vom Artikel im MedStandard letzte Woche gewarnt sein: Die mangelnde Gesundheitspolitik hat das Land hinsichtlich Infektionskrankheiten zum Hochrisikoland gemacht. Neben HIV grassiert Hepatitis. Allerdings: Es ist das Hepatitis-B-Virus, das sexuell übertragbar ist, bei Hepatitis C findet eine Infektion nur durch Blut-zu-Blut-Kontakt statt. Hepatitis C ist in dem Sinne also auch keine sexuell übertragbare Erkrankung, wie im MedStandard der Eindruck entstehen konnte. Hepatologe Peter Ferenci von der Med-Uni Wien war empört. "Wir kämpfen gegen die Stigmatisierung all jener, die Träger des Hepatitis-C-Virus sind", sagt er. Auch Angelika Widhalm von der Organisation Europäische Leberpatienten meldete sich, weil sie gegen jede Form der Diskriminierung kämpft.

Zur Klarstellung: Hochansteckend ist Hepatitis B, die höchste Konzentration ist in Sperma und Scheidenflüssigkeit. Zwei Milliarden Menschen sind infiziert, bei 500 Millionen ist die Erkrankung ausgebrochen. Viele wissen nicht, dass sie Träger des Virus sind. Wer auf Nummer sicher geht, lässt sich gegen Hepatitis B impfen und verwendet Kondome, was auch hinsichtlich HIV-Ansteckungsgefahr in der Ukraine empfehlenswert ist.

Gegen Hepatitis C schützt bisher keine Impfung. 180 Millionen Menschen tragen das Virus in sich, viele von ihnen aus dem Drogenmilieu, weil die Erkrankung über gemeinsam genutzte Spritzen weitergegeben wird. "Auch Zahnbürsten, Nagelscheren oder Rasierer, überall da eben, wo Blut drauf sein könnte, sind Infektionsquellen", betont Ferenci, denn das Hepatitis-C-Virus kann mehrere Stunden auch außerhalb des Körpers überleben. Was Spezialist Ferenci noch sagt: "Zahnfleischbluten ist für die Virus-Übertragung ein Faktor, weil dadurch ein Blut-zu-Blut-Kontakt stattfinden kann." Aber noch einmal: Viele Menschen - vor allem in gesundheitspolitisch mangelhaft versorgten Ländern, wissen gar nicht, dass sie mit Hepatitis infiziert sind, für Tests fehlt das Geld.

Für Fußballfans in der Ukraine bleibt die Warnung vor Hepatits B aufrecht. (Karin Pollack, DER STANDARD, 11.6.2012)