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Foto: Reuters/PICHI CHUANG

HTC steht unter enormem Druck durch Konkurrenten wie Apple und Samsung. Nun hat der taiwanesische Elektronik-Hersteller seine Umsatzerwartungen erneut gesenkt. Und von der erhofften Belebung des Marktes durch Microsofts neuem Betriebssystem Windows 8 dürfte das Unternehmen nichts mitbekommen: Microsoft traue HTC nicht zu, genügend Geräte zu verkaufen und habe das Unternehmen deshalb vom Kreis der Startpartner für Windows 8 ausgeschlossen, berichtet die Finanznachrichtenagentur Bloomberg.

Unter den Erwartungen

Die Erlöse dürften im zweiten Geschäftsquartal lediglich bei 91 Mrd. Taiwan-Dollar (2,44 Mrd. Euro) liegen, teilte HTC am Mittwoch mit. Dies wären 13 Prozent weniger, als Ende April noch prognostiziert. Auch die Erwartungen für die operative Marge kürzte HTC von elf auf neun Prozent. Hauptgrund für den düsteren Ausblick sei ein enttäuschend verlaufenes Geschäft in Europa, sagte HTC-Finanzchef Chang Chialin. Ein Patentstreit mit dem iPhone-Hersteller Apple führte zudem zu Lieferverzögerungen in den USA.

Zwei Prognosesenkungen in drei Quartalen

Für HTC ist es bereits die zweite Prognosesenkung innerhalb von drei Quartalen. Das Unternehmen hat massive Probleme, mit der Konkurrenz Schritt zuhalten. Sobald Apple das iPhone 5 auf den Markt bringt, dürfte sich der Druck noch erhöhen, schätzt Roxy Wong, Analyst der Mirae Asset Securities. Andere Hersteller wie Samsung würden dann die Preise senken. HTC könne entweder mitmachen und weiter an Profitabilität einbüßen oder die Preise stabil halten und dann aber Umsatz verlieren.

Microsoft schließt HTC aus

Zu allem Überfluss könnte HTC von dem erwarteten Schwung im Markt durch Microsofts neuem Betriebssystem Windows 8 ausgeschlossen und damit von einer sicheren Einnahmequelle abgeschnitten werden. Wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet, hat Microsoft Bedenken, dass HTC genügend Erfahrung für die Produktion von Tablets besitzt und möglicherweise nicht genügend Geräte absetzen könnte, heißt es.

Microsoft hatte die letzte Vorabversion von Windows 8 in der vergangenen Woche veröffentlicht. Die fertige Version wird für den Herbst erwartet. Erstmals will der Softwarekonzern auch eine Version herausbringen, die in der Lage ist, statt auf Intels x86er-Prozessoren auf den Chips des britischen Designers ARM zu laufen. Diese Chips werden vorzugsweise in Tablet-Computern genutzt.

Strenge Kontrolle

Microsoft wolle die Produktion der ersten Tablets mit der ARM-Software Windows RT streng kontrollieren, um die Qualität der Geräte sicherzustellen, berichtet Bloomberg. Nach Gesprächen mit HTC habe sich Microsoft dann entschlossen, nicht mit dem Unternehmen zusammenzuarbeiten. Ein Streitpunkt sei gewesen, dass HTC dem Startbildschirm eine eigene Note geben wolle. Microsoft bestehe jedoch darauf, dass an der Software keine Veränderungen vorgenommen werden.

Ehemaliger exklusiver Partner

HTC war einst exklusiver Partner von Microsoft bei dessen Start im Mobilfunkmarkt. Der damaligen Plattform Windows Mobile, die noch weitgehend dem Desktop-Bildschirm glich und mit einem Stift bedient werden musste, hatte der taiwanesische Hersteller auf dem Startbildschirm damals eine eigene Oberfläche verpasst, die sich auch mit dem Finger bedienen ließ - und den Erfolg der Microsoft-Plattform damit befördert. (APA, 7.6.2012)