Madrid/Frankfurt - Spanien tastet sich mit kleinen Volumen am Anleihemarkt voran: Am Donnerstag versteigerte das Schatzamt in Madrid Staatspapiere mit verschiedenen Laufzeiten und sammelte 2,07 Mrd. Euro ein. Das Platzierungsziel wurde damit sogar leicht übertroffen und die Nachfrage war sehr groß. Dennoch wird die Geldaufnahme immer teurer. Um Spanien für zehn Jahre Geld zu leihen, verlangten Investoren Zinsen von 6,044 Prozent. Im April waren es noch 5,743 Prozent. Der spanische Finanzminister Christobal Montoro hatte Anfang der Woche erstmals offen eingeräumt, dass diese Niveaus de facto bedeuten, dass die Tür zum Kapitalmarkt "nicht offen" ist.

Auch in den kürzeren Laufzeiten bis 2014 und 2016 stiegen die Refinanzierungskosten weiter an: Gegenüber den letzten Auktionen im April kletterten sie von 3,46 auf 4,33 Prozent beziehungsweise von 4,32 auf 5,35 Prozent. Händler bezeichneten die Versteigerung dennoch als Erfolg und führten die sehr starke Nachfrage nach den neuen Papieren an. Die Titel waren 2,56- bis 4,26-fach überzeichnet - die Nachfrage fiel in allen Bereichen stärker als im April aus.

Die Finanzmärkte reagierten verhalten auf die Ergebnisse: Am Zweitmarkt, wo umlaufende Staatsanleihen gehandelt werden, bewegten sich die Renditen für spanische Papiere im richtungweisenden zehnjährigen Laufzeitbereich kaum. Zuletzt wurden sie bei 6,106 Prozent notiert. Auch am Devisenmarkt wurde die Auktion mehr oder weniger teilnahmslos zur Kenntnis genommen. Der Euro wurde zuletzt kaum verändert bei 1,2560 US-Dollar gehandelt.

Kein Hilfsansuchen an EU-Kommission

Die EU-Kommission hat bisher kein Hilfsansuchen für Gelder aus dem Euro-Rettungsschirm aus Spanien erhalten. Ein Sprecher der Kommission erklärte am Donnerstag in Brüssel, derzeit finde in Spanien die Evaluierung allfälliger Finanzspritzen für den Bankensektor statt. Jedenfalls könne es keine direkten Zahlungen aus dem Euro-Rettungsschirm EFSF an Banken geben.

Einen Vergleich mit Irland lehnte der Sprecher ab. Irland habe verschiedene Probleme zu bewältigen, neben dem Bankenbereich seien die öffentlichen Finanzen betroffen gewesen und es habe makroökonomische Herausforderungen gegeben. Die Kommission vertraue auf die spanischen Behörden, die Herausforderungen zu bewältigen. Jedenfalls gebe es bis dato kein Hilfsansuchen und auch keinen Restrukturierungsplan, der mit einem solchen Antrag verbunden sein müsste. (APA/Reuters, 7.6.2012)