Washington - Die USA wollen noch in diesem Monat ein internationales Abkommen zur Bekämpfung von Steuerhinterziehung mit Deutschland und vier weiteren EU-Ländern unter Dach und Fach bringen. Das Abkommen solle der Steuerhinterziehung von US-Bürgern über Auslandsanlagen einen Riegel vorschieben, sagte eine ranghohe Vertreterin des US-Finanzministeriums am Montag bei einer Konferenz in Washington. Weitere Staaten auch außerhalb der Europäischen Union sollen demnach ebenfalls mit ins Boot geholt werden.

Im Februar hatte das Ministerium angekündigt, den "Foreign Account Tax Compliance Act" (FATCA) zusammen mit Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien umsetzen zu wollen. Die Länder sollen durch die verschärfte Gesetzgebung von den Banken Informationen über US-Kunden einsammeln und an die USA übermitteln dürfen. Im Fokus stehen amerikanische Auslandskonten mit Einlagen über 50.000 Dollar (40.203 Euro). Die Regelung soll ab 2013 greifen.

Verschärfte Meldepflichten an amerikanische Behörden vermiesen deutschen Großbanken schon jetzt die Lust auf US-Kunden. Da der bürokratische Aufwand für die Depots in keinem Verhältnis mehr zu den daraus erwirtschafteten Gewinnen stünden, hatte etwa der Marktführer Deutsche Bank schon im vergangenen Jahr reihenweise Wertpapierdepots amerikanischer Staatsbürger in Europa gekündigt. (APA/Reuters, 5.6.2012)