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Anrainer beobachten die Bergungsarbeiten.

Foto: REUTERS/Akintunde Akinleye

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Die Absturzstelle in Lagos.

Grafik: APA

Lagos - Bei dem Absturz eines Flugzeugs in Nigeria sind offenbar alle 153 Insassen getötet worden. "Wir haben noch keine Überlebenden gefunden", sagte der Chef der nigerianischen Luftfahrtbehörde, Harold Demuren, am Sonntagabend der Nachrichtenagentur AFP. Die Maschine stürzte nahe dem Flughafen in ein dicht besiedeltes Wohnviertel, nach ersten Auskünften starben auch mehrere Anrainer.

Bis Montagabend haben Helfer laut Behördenangaben rund 100 Leichen aus den Trümmern geborgen. Am Montag wurden zwei Kräne zur Unglücksstelle gebracht, um Wrackteile zu bergen und den Arbeitern besseren Zugang zu dem Gebiet zu verschaffen.

In zwei Gebäude gestürzt

Die McDonnell Douglas MD-83 der privaten nigerianischen Fluggesellschaft Dana sei in der Hauptstadt Abuja gestartet und habe in Lagos landen sollen, sagte Demuren. Augenzeugen berichteten, dass das Flugzeug äußerst tief geflogen sei. Vor dem Absturz meldete die Crew per Notruf den Ausfall beider Triebwerke.

Es habe einen Riesenkrach gegeben, als die Maschine mit der Spitze voran in das Wohnhaus gestürzt sei. "Ich dachte, das ist eine Explosion", sagte ein Nachbar. "Dann gab es eine Riesenflamme aus dem Gebäude, in das das Flugzeug stürzte."

Einem Sprecher des Katastrophenschutzes zufolge traf das Flugzeug zwei Gebäude: ein Wohnhaus und eine Kirche. Ein Vertreter der Rettungskräfte berichtete, dass unter den ersten geborgenen Todesopfern offenbar auch zehn Bewohner des Hauses gewesen seien.

Blackbox geborgen

Tausende Anrainer versammelten sich an der Unglücksstelle, viele wollten den Rettungskräften helfen. "Das Flugzeug machte schon ungefähr fünf Minuten vor dem Absturz sehr großen Lärm", berichtete ein Augenzeuge. Nach dem Absturz sei die Maschine in Flammen aufgegangen. Das Flugzeug brannte auch Stunden nach dem Unglück noch immer, über dem Viertel stand schwarzer Rauch.

Die Unglücksursache blieb zunächst unklar. Aus Luftfahrtkreisen verlautete jedoch, dass der Flugrecorder aus dem Cockpit der Maschine geborgen werden konnte. Von ihm erhoffen sich die Ermittler Hinweise auf das Geschehen. Nigerias Präsident Goodluck Jonathan versprach seinen Landsleuten in einer Erklärung eine genaue Untersuchung. Er ordnete zudem eine dreitägige Staatstrauer an, "um aller zu gedenken, die heute bei dem Absturz ihr Leben verloren".

Ein Dana-Sprecher bestätigte auf Anfrage lediglich, dass eine Maschine der Gesellschaft abgestürzt sei. Das Unternehmen wolle später Einzelheiten nennen. Dana galt bisher als sichere Airline. Sie hatte 2008 den Betrieb aufgenommen und bot laut ihrer Website täglich bis zu 27 Flüge mit MD-83-Maschinen an.

Das Unglück ereignete sich auf der Festlandseite von Lagos. Auf ihr leben die meisten der über zehn Millionen Einwohner der größten Stadt in Afrikas bevölkerungsreichstem Land. (APA/Reuters/red, derStandard.at, 3.6.2012)