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Die vatikanischen Behörden wollen Gianluigi Nuzzi vernehmen.

Foto: Domenico Stinellis/AP/dapd

Rom - Die vatikanischen Justizbehörden, die im Skandal um entwendete vertrauliche Dokumente des Papstes ermitteln, wollen den italienischen Journalisten Gianluigi Nuzzi vernehmen. Dieser veröffentlichte angebliche Geheimdokumente aus dem Vatikan in seinem Buch mit dem Titel "Sua Santita" (Seine Heiligkeit). Dazu gehören Briefe und Faxe sowie Gesprächsvorlagen für den Papst.

Um Nuzzi zu befragen, wolle sich die vatikanische Justiz an die italienischen Behörden wenden, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" am Samstag. Nuzzi und die Verlagsgruppe "Chiarelettere", Herausgeberin des umstrittenen Buches, hatten sich vom Vorwurf der Hehlerei in Zusammenhang mit der Veröffentlichung der vertraulichen Vatikan-Dokumente verteidigt. "Nuzzi hat seine Pflicht als Journalist erfüllt und im Einklang mit den in Italien und in Europa geltenden Gesetzen Dokumente von allgemeinem Interesse an die Öffentlichkeit gebracht", hieß es in einer Presseaussendung des Verlags.

Der vor neun Tagen verhaftete Kammerdiener des Papstes, Paolo Gabriele, der vertrauliche Dokumente an die Medien weitergegeben haben soll, soll erst kommende Woche von den ermittelnden vatikanischen Behörden vernommen werden. Das Verhör werde voraussichtlich am kommenden Montag oder Dienstag stattfinden, berichteten italienische Medien. Gabrieles Rechtsanwälte wollen einen Antrag einreichen, damit ihr Mandant unter Hausarrest gestellt wird. Derzeit befindet sich der 46-Jährige in einer Zelle im Vatikan. (APA, 2.6.2012