Chicago/Wien - Deutlich verbesserte Behandlungsmöglichkeiten für Patientinnen mit fortgeschrittenem Eierstockkrebs könnten die Ergebnisse einer Studie bedeuten, die am Freitag bei einem Pressegespräch beim Jahreskongress der Amerikanischen Gesellschaft für Klinische Onkologie (ASCO) in Chicago präsentiert wurden: Bei Patientinnen, die auf die herkömmliche Therapie nicht mehr ansprachen, konnte eine Behandlung unter Verwendung des Angiogenesehemmers Bevacizumab ("Avastin") das Fortschreiten der Erkrankung wesentlich häufiger stoppen.

In die Studie waren 360 Frauen aufgenommen worden. Bei ihnen war die Ovarialkarzinomerkrankung nach bis zu zwei Behandlungsphasen - so mit anfänglich oft sehr gut wirksamen platinhältigen Zytostatika - aufgrund von Resistenz wieder fortgeschritten. Die Frauen erhielten daraufhin eine weitere andere Standardchemotherapie oder zusätzlich noch Bevacizumab, ein monoklonaler Antikörper, welche die Blutversorgung von bösartigen Tumoren blockiert (Anti-Angiogenese).

Tumor ausgehungert

Das Hauptergebnis der sogenannten Aurelia-Studie: Die zusätzliche Gabe von Bevacizumab führte hemmte das Fortschreiten der Erkrankung im Durchschnitt noch 6,7 Monate lang. Das war mehr als doppelt so viel als unter der Standardtherapie (3,4 Monate). Bei 30,9 Prozent der Patientinnen unter der neuen Therapie kam es sogar zum einem schrumpfen des Tumors, in der Kontrollgruppe war das nur bei 12,6 Prozent der Fall, teilte der Schweizer Pharmakonzern Roche am Samstag in einer Aussendung mit.

Der ASCO-Kongress ist die bedeutendste wissenschaftliche Veranstaltung der US-Onkologen. Die Europäische Gesellschaft für Medizinische Onkologie (ESMO) hält in diesem Jahr vom 28. September bis 2. Oktober im Austria Center Vienna ihren Kongress ab. Es werden bis zu 18.000 Experten erwartet. Vor kurzem ging die Einreichfrist für die wissenschaftlichen Vorträge zu Ende. (APA, 2.6.2012)