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Arbeiter reißen die Reste jenes Hauses in Zwickau ab, in dem die mutmaßlichen Terroristen der NSU jahrelang lebten.

Foto: EPA/Hendrik Schmidt

Berlin/München - Die Aufarbeitung jener Mordserie, die der Zwickauer Terrorzelle zur Last gelegt wird, könnte früher als gedacht vor Gericht landen. Schon im Sommer wolle die Bundesanwaltschaft die Anklageschrift fertig haben, berichtet die Süddeutsche Zeitung.

Sechs der 13 Beschuldigten müssten nach derzeitigem Stand mit einem Verfahren rechnen, darunter auch das "prominenteste" Mitglied, Beate Z. Sie bildete mit ihren Kumpanen Uwe B. und Uwe M. den Kern des sogenannten "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU), auf dessen Konto mutmaßlich die Morde an neun Kleinunternehmern mit Migrationshintergrund und einer deutschen Polizistin gehen.

Beate Z. wurde bisher "nur" die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und schwere Brandstiftung vorgeworfen. Nun berichtet die SZ, sie werde auch wegen versuchten Mordes angeklagt werden. Denn an jenem Tag, an dem ihre Gefährten aufflogen und sich anschließend selbst töteten, zündete Z. noch die gemeinsame Wohnung in Zwickau an. Zu diesem Zeitpunkt befand sich noch eine 89 Jahre alte Nachbarin in ihrer Wohnung, das Feuer löste eine Explosion aus.

Wahrscheinlich wird Z. auch wegen Beihilfe zu den zehn Morden oder wegen Mittäterschaft angeklagt. Anhaltspunkte, dass sie unmittelbar an den Morden beteiligt war, gibt es nicht. Man fand ihre Fingerabdrücke aber auf Zeitungsartikeln, die im Bekennervideo verwendet wurden.

Der Prozess wird wohl vor dem Oberlandesgericht in München stattfinden. Zum einen, weil fünf der zehn Morde in Bayern begangen wurden, zum anderen, weil das OLG München ausreichend Platz bietet. (bau, DER STANDARD, 2.6.2012