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Grafik: Archiv
Die zögerliche Akzeptanz des Multimedia Messaging Service (MMS) durch die Endverbraucher ist für Christian Czech, Marketingdirektor des drittgrößten österreichischen Mobilfunkanbieters One , kein Grund zur Beunruhigung. "Mir geht zwar die Entwicklung etwas zu langsam, aber ich bin zutiefst überzeugt, dass MMS seinen Vorläufer SMS überholen wird", erklärte Czech im Gespräch mit pressetext.austria. Als Ursache für die schleppende Annahme von MMS durch die Endverbraucher sieht er vor allem einen Mangel an entsprechenden Mobiltelefonen mit leistungsfähigen Displays und hochauflösenden integrierten Kameras sowie einer einfacheren Benutzerführung. Spätestens 2005 sollte MMS aber den Durchbruch geschafft haben. Der erste wirkliche MMS-Boom wird von One allerdings schon für diesen Sommer erwartet.

Killer

MMSn, das Verschicken von Multimedianachrichten mit Bildern und Tönen an andere Handybenutzer, wurde von den Mobiltelefonproduzenten immer wieder als eine Killerapplikation für Datenservices wie GPRS und UMTS genannt. Die Rechnung wurde allerdings ohne die Endverbraucher gemacht, die nicht sofort auf den Zug aufgesprungen sind. "Die Industrie und die Mobilfunkanbieter haben die Handybenutzer schlicht unterschätzt", so Czech. Seiner Meinung nach erwarten sich die Endverbraucher bei MMS zumindest ähnliche Leistungen wie in der digitalen Fotografie. Auch entspricht das User-Verhalten der österreichischen MMS-Nutzer nicht den Visionen der Industrie. Anstatt Multimedia-Nachrichten an andere Handys zu versenden, schicken viele User ihre Bilder per Mobilfunk zu ihrem Nutzerportal, um sie dort zu bearbeiten und archivieren.

Langsam

Inzwischen hätten sich die Operators aber damit abgefunden, dass die Entwicklung langsamer vorangeht als ursprünglich geplant und mehr dem Beispiel von SMS folgt. Auch das Textservice benötigte mehrere Jahre, um sich allgemein durchzusetzen. Die Handyproduzenten wollen jedenfalls noch in diesem Jahr entsprechende Endgeräte auf den Markt bringen. Zurzeit werden alleine bei One täglich rund 1.100 MMS-Nachrichten versandt. Der drittgrößte österreichische Operator hat Interconnect-Abkommen mit A1 sowie T-Mobile geschlossen. Der Versandt von MMS aus dem One-Netz an T-Mobile-Teilnehmer soll noch in dieser Woche möglich werden. Für die lange Verzögerung macht Czech vor allem technische Probleme zwischen den Systemen der Mobilfunker verantwortlich. "Es hat länger gedauert als alle gedacht haben", so Czech. "Der Wille war jedenfalls bei allen vorhanden."

Wachstum

Neben MMS verzeichnet One bei den mobilen Datendiensten ganz allgemein ein starkes Wachstum. Die Sprach-Kommunikation wird jedoch immer die wichtigste Applikation der Mobiltelefone bleiben, so Czech. Eine einzelne Killerapplikation sieht er im Datengeschäft nicht. Seiner Meinung werden in diesem Bereich die Umsätze von Massenanwendungen wie Bild- oder Video-Downloads, mobilen E-Mail-Zugriff und Internetzugang kommen. Diese Dienste profitieren zwar von UMTS sind aber ansonsten technikneutral. Video-Telefonie als Hauptanwendung für UMTS ist für Czech zu wenig. (pte)